Der finnische Handy-Hersteller Nokia droht, den Vorschlag von Apple für eine noch kleinere Nano-SIM zu blockieren, falls er zum Standard erklärt werden sollte. Nokia werde für das Apple-Format seine eigenen SIM-Patente nicht lizenzieren, kündigte Technologiechef Henry Tirri an.
Da Nokia nach eigenen Angaben mehr als 50 relevante Patentfamilien für die SIM-Technik hält, könnte die Branche damit grosse Probleme bei der Umsetzung des Apple-Vorschlags bekommen.
Auf SIM-Karten (Subscriber Identity Module) werden vor allem die Zugangsinformationen des Mobilfunk-Anbieters gespeichert. In Smartphones kommt schon heute oft eine kleinere Micro-SIM zum Einsatz. Die Nano-SIM soll nun noch kleiner werden, damit die Smartphone-Hersteller ihre kommenden Geräte noch flacher bauen können. Die meisten Mobilfunk-Anbieter unterstützen nach bisherigen Medienberichten Apples Entwurf.
Nokia: so lang wie breit
Nokia ist mit einem eigenen Vorschlag im Rennen, gemeinsam mit Motorola und dem Blackberry-Anbieter RIM. Nur ihr Format erfülle alle vereinbarten ETSI-Anforderungen, betonte Nokia. Mit ihm könnten die Hersteller mehr Platz sparen, günstigere Geräte bauen und hätten durch die Konstruktion des Kartenlesegeräts mehr Freiraum beim Design der Technik. Ausserdem sei der Entwurf bequemer für die Konsumenten.
Die von Apple vorgeschlagene Nano-SIM sei genauso lang wie heutige Micro-SIM-Karten breit sind - das berge die Gefahr, dass Nutzer sie aus Versehen ins falsche Gerät einsetzen könnten und sie sich im Kartenleser verkantet, argumentiert Nokia.
Die Finnen werfen Apple vor, den Standardisierungsprozess beim zuständigen europäischen Gremium ETSI zu missbrauchen, um sein Format durchzusetzen. Der «Financial Times» zufolge meldete der iPhone-Hersteller alle europäischen Tochtergesellschaften einzeln an. Dadurch habe Apple jetzt 183 Stimmen in dem Gremium - mehr als jede anderer Teilnehmer und etwa doppelt so viele wie Nokia.
(tno/chb/sda)