Der Schritt war detailliert geplant: Im Herbst 2004 hatte Nora Angehrn zu den Professionals gewechselt. Heute, nicht einmal drei Jahre später, könnte sie sich bereits über einen Landesrekord freuen: Vor ihr ist es keinem Schweizer und keiner Schweizerin gelungen, sich in den ersten drei Jahren als Profi auf den höchsten europäischen Golf-Tours zu behaupten. André Bossert schaffte dies ebenso wenig wie Paolo Quirici; Julien Clément verabschiedete sich nach zwei Jahren.



Anderer Schwung als noch 2005



Zahlen und Rekorde interessieren Nora Angehrn allerdings weniger als die Entwicklung ihres eigenen Spiels, die sie mit Fleiss, Präzision und – nichts dem Zufall überlassend – einer professionellen Einstellung vorantreibt. «Es sind zwei verschiedene Schwünge», darf sie erfreut feststellen, wenn sie auf Videos ihr Spiel von anno 2005 mit dem heutigen vergleicht. Die Arbeit mit Heimcoach Beat Grossmann in Unterengstringen und Schwungtrainerin Denise Lavigne in Florida hat sich bezahlt gemacht.

Resultatmässig schlugen sich die unübersehbaren Fortschritte in der vergangenen Saison positiv nieder. Dank zwei Top-10-Platzierungen (3. Rang im Mai in Castellon/Spanien, 7. Rang im Juli in Tata/Ungarn) und einer Reihe weiterer guter Ergebnisse stellte sie die Tourkarte für 2007 schon vor den Herbstturnieren sicher. Den Umweg über die Tour-Qualifikation, den sie 2005 hatte gehen müssen, konnte sie sich ersparen.

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Auch im Golf: Kraftkeller



Noch im alten Jahr legte Nora Angehrn mit Elan und Akribie die Basis für die neue Saison. Für den ganzen November legte sie die Schläger beiseite. Auf dem Stundenplan stand tägliches Fitness- und Krafttraining unter der Anleitung von Beat Grossmann in der Kutu-Halle in Rümlang. Kraft, Schnellkraft, Stabilität, Kondition – auch im weiblichen Golfsport führt der Weg zu Spitzenplätzen längst nicht nur über das Bälleschlagen auf der Driving Range. Der Schwungtechnik wandte sich Nora Angehrn erst im Dezember wieder zu. Von den dreieinhalb Wochen Arbeit in Florida kehrte sie «in allerbester Verfassung» zurück. Die Tour 2007 hätte für sie ruhig schon beginnen dürfen.

Als müsste sie sich den Erfolg auf besondere Weise verdienen, bekam Nora Angehrn vom Pech ein paar Steine in den Weg gelegt. Zurück in der Schweiz, zog sie sich beim Fitnesstraining («Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben») einen Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur zu. Die Verletzung war so schmerzhaft, dass selbst das Niesen zur Qual wurde, vor allem aber setzte sie die ambitionierte Proette für fünf Wochen ausser Gefecht.

Fünf Wochen Zwangspause in einer wichtigen Phase der Saisonvorbereitung! Nora Angehrn wurde noch schwerer geprüft: Einer Ohrenentzündung folgte eine Angina, beides musste sie mit Antibiotika bekämpfen. Noch Ende letzten Jahres hatte sie von sich behaupten können, niemals verletzt oder krank gewesen zu sein.

Dass Nora Angehrn von ihren ersten beiden Einsätzen der LET im Februar 2007 in Australien ein unerfreuliches Fazit («Ausser Spesen nichts gewesen») ziehen musste, war nach der Pechserie wohl nichts als logisch. Doch schon ab Ende Februar stellte sich auf vier Turnieren der Afrika-Tour die erhoffte markante Steigerung ein. Allein die Reihenfolge der Platzierungen (24., 13., 10., 5.) belegt die Entwicklung und Konstanz.

Fix mit neuem Caddie unterwegs



Nora Angehrn ist zuversichtlich, den unverschuldet eingehandelten Trainingsrückstand bis zum Beginn der Hauptsaison und vor allem dem Ladies Swiss Open in Losone von Mitte Mai (siehe unten) wettmachen zu können. Auf dem Weg in die europäische Spitze wird ihr möglicherweise auch ihr neuer, fixer Caddie Gerald Adams viel helfen können. «Er bringt eine grosse Erfahrung mit», sagt Nora Angehrn. Bei der Schlägerwahl oder beim Lesen der Putt-Linie ist ihr der 50-jährige Engländer ebenso eine Hilfe wie für die psychische und moralische Verfassung im Turnier. Adams hatte früher unter anderen die französische Spitzenspielerin Marie-Laure De Lorenzi betreut.

Bewusst setzt sich Nora Angehrn nicht zu viele zahlenbezogene Ziele. Vielmehr will sie Schritt für Schritt weiterkommen, ihr Spiel weiterentwickeln. Dabei soll «die eine oder andere Top-10-Platzierung mehr» herausschauen.

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Vollprofi: Steckbrief



Name: Nora Angehrn

Geboren: 17. März 1980

Beruf: Golf-Profi seit November 2004

Wohnort: Zürich

Klub: Golf&Country Club Zürich-Zumikon

Hobbys: Ski, Snowboard, Wakeboard, Wasserski, Sport allgemein

Golf-Coach: Denise Lavigne/Beat Grossmann

Fitness-Coach: Gabi Tobler/Beat Grossmann

Sponsoren: Hauptsponsor: Burgerstein Vitamine

Co-Sponsoren: Amag Utoquai Zürich, Audemars Piguet

Supporter: Swiss Golf Pro

Supporter Club, Intercard, Walter und Elsa Künzi-Egli

Ausrüster: Srixon, Lacoste, Galvin Green, Titleist, FootJoy

Web-Adresse: www.noraangehrn.ch