Lange war er nicht mehr in den Schlagzeilen, und dann das: Kurz vor Weihnachten berichtete der «Blick», Daniel Vasella habe für 73 Millionen Novartis-Aktien verkauft. «Wann hat es so etwas gegeben? Ein Verwaltungsratspräsident stösst die Hälfte der Aktien ab, die er vom Konzern besitzt, den er leitet.»
Das Boulevardblatt spekulierte, Vasella wolle wohl die drohende Erbschaftssteuer sparen. Ein Schrei der Entrüstung ging durchs Land. In den Online-Foren verschiedener Zeitungen, welche die Meldung übernahmen, gab es giftige Leserkommentare: «Einfach ekelhaft» («Blick Online»), «Ein schlechtes Zeichen an seine Aktionäre» («Tages-Anzeiger Online»).
Nur: Die Geschichte ist falsch. Nicht Vasella hat diese Aktien verkauft, sondern ein anderer Repräsentant des Novartis-Verwaltungsrats: Pierre Landolt, seines Zeichens Vertreter der Sandoz-Familienstiftung, eines Grossaktionärs von Novartis, wie BILANZ aus sicherer Quelle weiss. Die Sandoz-Familienstiftung besitzt rund drei Prozent an Novartis – 25-mal so viel wie Vasella selber.
Die Episode zeigt, wie stark Vasella auch heute noch polarisiert. Keiner im Lande steht stärker für die unbegrenzte Gier von Topmanagern als der Novartis-Obmann. Kein Wunder, besetzt Vasella doch mit steter Regelmässigkeit die Topplätze in den Salär-Rankings der Schweizer Unternehmensführer. Allein in den letzten sechs Jahren hat er insgesamt Vergütungen von über 200 Millionen Franken erhalten (siehe «Grossverdiener Vasella» unter 'Downloads').
Freude an Hautfalten. Gaben die hohen Saläre schon in seinen Zeiten als aktiver Konzernleiter zur Kritik Anlass, so ist diese noch gestiegen, seit er 2010 die operativen Aufgaben abgegeben und sich auf den Präsidentenposten zurückgezogen hat – auch in seiner neuen Rolle mit Rekordlöhnen. Heute leitet der Amerikaner Joe Jimenez den Konzern, Daniel Vasella ist abgetaucht.
Seine öffentlichen Auftritte seither sind spärlich. Da sind zunächst seine Interviews, die sich weniger um Novartis als vielmehr um ihn selbst drehen. Dabei scheut sich der mächtige Pharmaboss nicht, sich in Selbstbezogenheit zu suhlen. Der «Schweizer Illustrierten» etwa erzählte Vasella, die Abgabe des CEO-Postens erfordere für ihn «Trauerarbeit». Der Wechsel stelle für ihn auch einen Identitätswechsel dar: «Bei aller Vernunft, so etwas muss man emotional verarbeiten.» Auch auf das Älterwerden geht der 58-Jährige ein. Überall, in der Familie, in der Schule, im Business sei er der Jüngste gewesen, jetzt sei er auch mal der Ältere: «Ich finde es toll, dass ich jetzt Falten kriege.»
Dem «Magazin» gab er ein Interview, in dem er auf seine eigene Psychoanalyse einging und auch über Erkenntnisse als Manager philosophierte: «Wie wollen Sie zum Beispiel Entlassungen durchziehen, wenn Sie immer geliebt werden wollen?» Entlassungen durchzuziehen, überlässt er inzwischen seinem CEO Jimenez. Viel Polemik gab es um die jüngste Entlassungswelle bei Novartis. Im Oktober kündigte der Pharmakonzern den Abbau von weltweit 2000 Stellen an, davon 760 in Basel und 320 in Nyon, wo ein ganzes Werk hätte stillgelegt werden sollen. Nicht nur sorgte die Tatsache, dass der Entscheid fast zeitgleich mit der Verkündung eines neuen Milliardengewinns kommuniziert wurde, für Kritik, sondern es scheint auch, die Sache sei wenig durchdacht.
Plauderei mit Jungsozialisten. Inzwischen haben die Gewerkschaften nämlich neue Szenarien entwickelt, nach denen der Standort in Nyon doch nicht geschlossen werden müsste. Solche Berechnungen hätten eigentlich schon Sache von Jimenez selber sein sollen, werfen Mitarbeiter des Werkes dem Novartis-CEO hinter vorgehaltener Hand vor und monieren, da habe einer seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht.
Der Entscheid, Nyon zu schliessen, sei weit weg gefällt worden, in New Jersey, und zwar von Naomi Kelman, der neuen Chefin Selbstmedikation oder OTC, sagen Insider. Die Amerikaner, die inzwischen bei Novartis das operative Zepter führen, hätten dabei wenig Gespür für Schweizer Besonderheiten bewiesen. Vasella habe seinen CEO ins Messer laufen lassen, so der Eindruck interner Beobachter. Schliesslich sei es der Verwaltungsrat, der die Konzernleitung mit ehrgeizigen Vorgaben unter Druck setze.
In der Öffentlichkeit war man denn auch nicht bereit, die Verantwortung alleine bei Jimenez zu suchen.
So kam es zu einem der seltenen öffentlichen Auftritte von Vasella – provoziert von den Jungsozialisten (Jusos) Schweiz. «Occupy Villa Vasella» hiess das Motto, das die Jusos via Facebook verbreiteten. Am Samstag, 29. Oktober, kam es zu einer Demonstration vor der Villa von Vasella in Risch im Kanton Zug – zeitgleich mit einer Grossdemonstration in Basel. Rund 50 Aktivisten hatten sich ins Zuger Steuerparadies aufgemacht. Mitgebracht hatten sie einen symbolischen «Entlassungsbrief», den sie Vasella überreichen wollten.
Zum Erstaunen der Demonstranten erschien Vasella persönlich vor dem Gitter seiner Villa, locker gekleidet in Pullover und braune Lederjacke. Er liess die beiden Wortführer, Juso-Präsident David Roth und -Vizepräsidentin Mattea Meyer, Kantonsrätin in Zürich, sogar auf sein Anwesen und hörte sich ihre Anliegen an. «Es war eine merkwürdige Situation», erinnert sich Meyer. Er habe routiniert geantwortet, doch dabei «kalt und zynisch» gewirkt. Die Entlassungen habe er mit dem Hinweis beantwortet, man müsse wettbewerbsfähig bleiben. Auf die Frage, ob er es für gerecht halte, rund 300-mal mehr zu verdienen als der Novartis-Angestellte mit dem niedrigsten Lohn, habe er gesagt, das sei eben eine andere Arbeit. «Er hatte im Grunde keinerlei Verständnis für unsere Forderungen und die Situation der Angestellten», ärgert sich Meyer.
Dabei ist der millionenschwere Manager den jungen Demonstranten im Geiste möglicherweise näher, als sie ahnen – oder war es zumindest. Wenige wissen, dass Vasella als 19-Jähriger ein Rebell mit linker Ausrichtung war. In den siebziger Jahren war er Mitglied eines trotzkistischen Zirkels im Umfeld der damaligen Revolutionären Marxistischen Liga (RML). Kameraden aus der damaligen Zeit erinnern sich, dass er mit seinem Béret auf dem Kopf ausgesehen habe wie der junge Che Guevara. Wie das Nachrichtenmagazin «Facts» in einem Porträt beschrieb, war er auch sonst für manche Provokation zu haben: Nackt tanzte er im öffentlichen Strandbad von Murten, klaute einmal dem schlafenden Vater einer Schulfreundin den Autoschlüssel und kurvte im Mustang-Cabrio in seiner Heimatstadt Freiburg herum.
Nur wenige Nahestehende. An seiner Schule, dem erzkonservativen Collège St-Michel, sammelte Vasella Unterschriften für die Dispensierung vom obligatorischen Religionsunterricht. Just er, der strenge Katholik, der heute als Mitglied im Beirat des Klosters Einsiedeln wirkt und sich 2009 gar als Kolumnist für Radio Vatikan bewarb – was der Radiosender des Papstes allerdings angesichts der Tatsache, dass Novartis Antibabypillen produziert, ablehnte.
Auch wenn von der linken Gesinnung bei Vasella heute wenig übrig geblieben sein mag – ein Rebell ist er auf seine Art doch stets geblieben. Nie ist er Teil des Wirtschaftsestablishments geworden und wurde auch im Basler «Daig» nie wirklich akzeptiert. Dass sich Lokalrivale Roche bis heute gegen eine Fusion mit Novartis wehrt, hat auch viel mit der Person von Vasella zu tun, über den man im Umfeld der Besitzerfamilie Oeri-Hoffmann und von Roche-Präsident Franz Humer die Nase rümpft.
Auch in der Firma selber stehen ihm nur wenige Leute wirklich nahe. Viele staunen, wie schnell er selbst enge Vertraute fallen lässt, wenn er es aus betrieblicher Sicht für nötig hält. Etwa als er nicht seinen langjährigen Weggefährten und COO Jörg Reinhardt, sondern Neuling Jimenez zum Chef machte. Reinhardt verliess Novartis daraufhin.
Auch im Verwaltungsrat hält er persönliche Distanz, wie Mitglieder des Gremiums berichten. Einzig mit Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel soll er sich auch ausserhalb des Gremiums gerne austauschen, allerdings meist über wissenschaftliche Themen.
Überraschende Wandlungen. Das in der Öffentlichkeit so kontrovers diskutierte Salärthema gab im Verwaltungsrat keinen Anlass zu grundsätzlichen Auseinandersetzungen, sagt Ex-Mitglied Hans-Jörg Rudloff, Chairman von Barclays Capital, der im Compensation Committee von Novartis wirkte: «Es hat im Verwaltungsrat selbstverständlich immer wieder kontroverse Diskussionen gegeben, doch in der Lohnfrage war das nicht der Fall.» Die stetige Verbesserung der Ergebnisse unter Vasellas Führung sei als Grundlage für die leistungsgerechte Entlöhnung unbestritten gewesen.
Auch wenn Novartis Umsatz und Gewinn in der Ära Vasella stark steigern konnte, blieb die Kursentwicklung lange enttäuschend – die Aktie konnte erst in jüngerer Zeit den Pharma-Index schlagen (siehe «Schwierige Aufholjagd» unter 'Downloads').
Vasella ist eine vielschichtige Persönlichkeit, schwierig zu durchschauen und noch schwieriger vorherzusehen. In seiner rund 15-jährigen Amtszeit an der Spitze des Konzerns hat er schon viele Gesichter gezeigt, vom energiegeladenen Jung-CEO nach der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz bis hin zum Symbol absoluter Macht, das er in seiner Doppelrolle als CEO und Präsident nach 1999 beim Pharmakonzern verkörperte.
In der aktuellen Phase zeigt er Wandlungen, die erneut viele überraschen. Er hat sich konsequent zurückgenommen, um seinem CEO Jimenez das Feld zu überlassen – stärker, als dies praktisch alle Beobachter voraussagten. «Das zeigt sein Gespür für die Bedeutung dieser Frage: Er hält sich strikt an die Regeln der Aufgabenteilung», windet ihm Ex-Kollege Rudloff ein Kränzchen.
Wer hätte gedacht, dass zwei Jahre nach der Stabsübergabe nicht Machtkämpfe zwischen CEO und Präsident den Klatsch am Kaffeeautomaten bestimmen, sondern die Tatsache, dass Vasella so dünn geworden ist? Zwölf Kilo hat er abgenommen, auf 68 Kilo. Für einen Mann von einem Meter achtzig relativ wenig. Wie andere Schweizer Manager (siehe «Low carb» unter 'Nebenartikel') setzt er dabei auf eine Reduktion von Kohlehydraten, «unter anderem des von mir so geliebten Brotes» («Schweizer Illustrierte»).
Im kleinen Kreis hat er erklärt, seine Gewichtsreduktion sei für ihn auch ein Signal nach aussen. In Vorträgen gehe er immer wieder auf die zunehmende Fettleibigkeit in der westlichen Welt und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wie Diabetes ein. Da sei es glaubwürdiger, wenn der Vortragende nicht selber dick sei.
Doch so sehr Vasella gegen aussen auf sekundäre Themen wie seine Falten oder seine Diät fokussiert, so stark ist doch de facto gegen innen seine Rolle. Das Tagesgeschäft mag bei Jimenez liegen, Vasella bleibt als Grandseigneur im Hintergrund das eigentliche Machtzentrum im Unternehmen. Sein bisheriger Kurs im Umgang mit den Topmanagern zeigt, dass er sich nicht scheut, seine Manager genauso schnell abzuservieren, wie sie zu fördern.
So sah sich etwa der ehemalige Pharmachef und potenzielle Vasella-Nachfolger Thomas Ebeling 2007 plötzlich auf eine unwichtige Sparte querverschoben. Es sei ein horizontaler Move gewesen, erklärte Vasella seinen Entscheid vor einiger Zeit gegenüber der BILANZ: «Ob es aus seiner Sicht eine Zurückstutzung war, ist für mich letztlich irrelevant. Wichtig ist einzig, ob der Entscheid richtig ist.»
Durch harte Anforderungen und die Unberechenbarkeit, mit der er seine Gunst verteilt und wieder entzieht, übt er Druck auf seine Manager aus. Nicht wenige Mitarbeiter sehen bei Novartis eine eigentliche Kultur der Angst. «Angst muss keiner haben, solange er nicht inkompetent, unehrlich oder unengagiert ist», kontert Vasella. Es brauche als Chef Mut, stets Qualität einzufordern: «Es ist viel einfacher, nett und freundlich zu sein und die unangenehmen Sachen nicht anzusprechen.»
Jimenez hat jüngst in einem Interview mit der «Basler Zeitung» gesagt, es erstaune ihn, «wie diszipliniert Daniel Vasella ist, mir den nötigen Raum zu geben, die Unternehmung als Konzernchef zu führen. Wahrscheinlich ist er sogar disziplinierter, als ich es an seiner Stelle wäre.» Pro Monat gibt es ein formelles Treffen von rund einer Stunde, dazu je nach Bedarf informelle Besprechungen. «Manchmal sprechen wir uns mehrere Wochen nicht», so Jimenez. Vasella betont in einer schriftlichen Antwort auf Fragen der BILANZ das Vertrauen, das er in die operative Führung habe: «Die Konzernleitung unter Joe Jimenez arbeitet mit Kompetenz, grossem Einsatz und Integrität.»
Nachdenken über die Grösse. Das Tagesgeschäft mag Vasella delegiert haben, doch die grossen strategischen Ziele sind nach wie vor seine Sache. Die Pharmaindustrie steht an einer Wegscheide. Laut einer McKinsey-Studie waren Preiserhöhungen der zentrale Wachstumsfaktor in den letzten zwanzig Jahren. Das ist vorbei: Viele Staaten sind pleite, die Gesundheitskosten unter Druck. Zudem arbeitet die Forschung zunehmend unrentabel.
Vasella habe den Ehrgeiz, mit Novartis der First Mover in der sich neu formierenden Pharmawelt zu sein, erzählen Vertraute. «Sein Commitment für die Zukunft des Unternehmens ist ungebrochen», sagt ein Verwaltungsrat. Wenn man denke, das Unternehmen sei fertig gebaut, fange es an, gefährlich zu werden, hat Vasella Vertrauten gesagt.
Dabei soll er sich zuletzt viele Gedanken um die optimale Grösse des Konzerns gemacht haben. Viele Pharmaexperten sehen ein Ende des steten Strebens nach Grösse und glauben, es werde nun eine Phase der Zerschlagung von Konglomeraten geben. Auch eine Aufspaltung in die Einzelteile, wie es etwa Fiat mit der Trennung von Auto- und Industriesparte vorgemacht hat, kann neue Börsenfantasien erzeugen. In Anlehnung an die Autoindustrie gibt es Konzepte, nach denen die Pharmamultis sogar Produktion und Forschung an Dritte abstossen sollten, um sich auf das Marketing und den Verkauf von Medikamenten zu beschränken.
Noch sucht die Branche ihr Heil aber vornehmlich in Zusammenschlüssen wie etwa jenem zwischen Pfizer und Wyeth. Die Fusion mit Roche sei immer noch Vasellas Traum, berichten Vertraute, doch er wisse, dass es angesichts der verhärteten Positionen auf beiden Seiten wenig Bewegung in dieser Frage gebe. Novartis hält rund dreissig Prozent an Roche.
Auf die Frage, welche strategischen Ziele ihm ein Anliegen seien, antwortet Vasella in seiner schriftlichen Stellungnahme eher allgemein: «Die Konzernleitung und der Verwaltungsrat sind sich darüber einig, dass die Innovationskraft der Firma nach wie vor matchentscheidend ist. Novartis soll Patienten regelmässig neue und bessere Medikamente zur Verfügung stellen können. Um dies auch unter widrigen Marktumständen (z.B. Über-Verschuldung von Regierungen, die bei uns Grosskunden sind) verfolgen zu können, muss Novartis kompetitiv sein und bleiben.» Die Strategie werde von der Konzernleitung ausgearbeitet und dem Gesamt-VR vorgeschlagen, der über die strategische Ausrichtung des Konzerns entscheiden müsse: «Mir ist keine Neuausrichtung des Konzerns bekannt», so Vasella.
Coach für junge CEO. Ein anderes Thema, für das er seine durch die Abgabe der CEO-Aufgaben frei gewordene Zeit nutzt, ist die Förderung von Führungskräften. Intern setzt er viel Zeit ein fürs Coaching von jüngeren «High Potentials» und von Leuten, die neu in Führungspositionen kommen. Auch gegen aussen ist er in dieser Frage aktiv. So engagiert sich Vasella im Bower-Forum des Beratungsunternehmens McKinsey. Das Forum ist ein Ausbildungsprogramm für Führungskräfte, die erstmals die Rolle des CEO eines grossen Unternehmens übernehmen. Zudem hat Vasella für das in diesen Tagen erschienene Buch «Serial Innovators» des ehemaligen McKinsey-Schweiz-Chefs Claudio Feser das Vorwort geschrieben.
Aus politischen Diskussionen hält er sich indes weitgehend heraus. In der Kontroverse um den Stellenabbau bei seiner eigenen Firma beschränkte er sich auf die Teilnahme an jenen wenigen Schlüsselmeetings, an denen die obersten Repräsentanten der Schweizer Politik zugegen waren. So war er zusammen mit Jimenez am Treffen vom 11. November in Sachen Nyon. An dem Treffen nahmen Delegationen des Bundes mit Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sowie der Regierungen der Kantone Basel und Waadt teil. An den anderen Treffen ohne bundesrätliche Beteiligung war Jimenez auf sich alleine gestellt.
Auch zu den Entscheidungsträgern in der Welt hält er Kontakte, etwa durch den Einsitz im Beirat des Bürgermeisters von Shanghai oder die Tätigkeit für den Think Tank Carnegie Endowment, der sich mit Fragen des Weltfriedens befasst. Dort ist Vasella im Board of Trustees, zusammen mit Grössen wie Ex-Uno-Generalsekretär Kofi Annan oder Ex-SEC-Chairman William Donaldson.
All dies schmeichelt auch dem eigenen Ego und mag ein Ersatz dafür sein, dass er mit dem Rückzug auf den Präsidentenposten erstmals in seiner Karriere Kompetenzen abgeben musste. Wie geht er, der Machtmensch, denn persönlich damit um, dass sein Aufgabenbereich seit der Übergabe der CEO-Funktion geschrumpft ist? Für ihn ist das offenbar kein Thema: «Das berufliche Schrumpfen», schreibt Vasella, «ist eine unausweichliche Realität des Alters.»