Die Basler Privatbank Baumann & Cie, Banquiers, hat zum ersten Mal ihre Zahlen veröffentlicht: Das Jahresergebnis 2015 beläuft sich auf 15,7 Millionen Franken. Per Ende Jahr verfügte die Bank über Eigenmittel in der Höhe von 121 Millionen Franken.

Der Schritt zur Öffnung erfolge, weil kleine Privatbanken immer mehr in die Schlagzeilen geraten seien, sagte Matthias Preiswerk, einer der vier Teilhabern, am Montag vor den Medien. Berichte über Bankenschliessungen, Konkurse und ein allgemeines «Kleinbanken-Bashing» habe verstärkt zu Schwierigkeiten geführt.

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Probleme beim Rekrutieren

Probleme gibt es gemäss Preiswerk etwa bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden. Es sei ebenfalls schwierig, das Vertrauen derjenigen Kunden zu gewinnen, die schon schlechte Erfahrungen mit kleineren Banken gemacht hätten.

Mit der Offenlegung der Zahlen wolle man zeigen, dass es kleine Banken gebe, die gut da stünden. Baumann & Cie unterstreicht dies mit den Ergebnissen der vergangenen fünf Jahren, die jeweils höher als 10 Millionen Franken lagen. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis lag 2015 bei 65 Prozent.

Investments in Start-ups

Anders als beim herkömmlichen Privatbankenmodell, das vor allem auf Erträge aus der Vermögensverwaltung setze, komme bei Baumann & Cie aus der Vermögensverwaltung weniger als die Hälfte des Jahresergebnisses. Der grössere Teil entfalle auf die aktive Bewirtschaftung von Beteiligungen sowie der eigenen Finanzanlagen.

Die Bank investiere in zukunftsweisende Start-Ups und den Werkplatz Schweiz, sagte Preiswerk. Eine Beteiligung hält sie etwa an einem Unternehmen, das weltweit neue Banken bei der Beschaffung von Lizenzen unterstützt. Weiter ist sie an der Basler Trafina Privatbank AG und zwei Immobilien-Unternehmen beteiligt. In ihrer Kundenstrategie konzentriert sich Baumann & Cie auf die Vermögensverwaltung. Zielmärkte sind die Schweiz, Deutschland und das Vereinigte Königreich. Rund 60 Prozent der Kunden stammen aus der Schweiz. Einen Schwellenwert für Neukunden gebe es nicht.

Kritik an Behörden

Deutliche Worte finden die Teilhaber der Privatbank zu den allgemeinen Entwicklungen im Bankenmarkt. Es gebe viele neue Regulierungen. Allein für Aufsichts- und Regulierungskosten habe Baumann & Cie im vergangenen Jahr rund eine Million Franken ausgegeben.

Die Zusammenarbeit mit der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) sei im Weiteren nicht von Vertrauen geprägt, sagte Preiswerk. Dies sei seiner Meinung nach ein grosser Schwachpunkt des Finanzplatzes Schweiz. Als «ziemlich brutal» bezeichnet Preiswerk die Zusammenarbeit mit dem Justizministerium der Vereinigten Staaten.

Steuerstreit beendet

Im Dezember erzielte Baumann & Cie eine aussergerichtliche Einigung mit den US-Steuerbehörden. Damit verbunden ist eine Zahlung von 7,7 Millionen Dollar.

Weniger zu schaffen habe dem Unternehmen dagegen die Aufhebung des Euro-Mindestkurses vor einem Jahr gemacht: Trotz der Bezahlung von rund 200'000 Franken Zinsen an die Schweizerische Nationalbank, sei 2015 ein gutes Zinsgeschäft erzielt worden. Als kleine Bank habe Baumann & Cie schnell unternehmerisch handeln können und in Dollar, Euro und Aktien investiert.

Neue Filiale in Olten

Baumann & Cie will sich künftig noch stärker auf die Zielmärkte konzentrieren: Nachdem die Privatbank seit sieben Jahren eine Niederlassung in Zürich betreibt, hat sie Anfang Jahr eine Filiale in Olten eröffnet. Preiswerk sieht grosses Potential im Schweizer Mittelland, wo es kein Überangebot an Banken gebe.

Die Basler Privatbank wurde 1920 unter dem Namen Ed. Greutert & Cie gegründet. Seit 1984 heisst sie Baumann & Cie. Zurzeit beschäftigt sie 60 Mitarbeitende.

(sda/ise/ama)