Nun spaltet sich auch Johnson & Johnson auf. Das Unternehmen aus New Jersey mit gut 130'000 Beschäftigten (davon 4300 in der Schweiz) wird aufgeteilt in einen Pharma- und Konsumgüterkonzern. Der Schritt soll in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren erfolgen.
Im Hintergrund steht auch, dass J&J mit diversen Milliardenklagen in den USA konfrontiert ist, insbesondere wegen des Verdachts, dass sein Babypuder krebserregend gewesen sei.
Derzeit machen die Pharma-Produkte rund 55 Prozent des Umsatzes aus, 28 Prozent entfallen auf Medtech- und Medizinalprodukte-Angebote und 17 Prozent werden von der Konsumgüter-Division erwirtschaftet, die vor allem bekannt ist durch Kosmetikprodukte wie Piz Buin, Listerine oder Le Petit Marseillais.
In der Schweiz ist der Konzern vor allem als Pharma-Hersteller präsent – so durch seine Marken Cilag (mit Hauptstandort in Schaffhausen) und Janssen (insbesondere Impfstoffe, Bern); und ferner durch die (übernommene) Medtech-Tochter Synthes, die ihrerseits weltweit rund 10'000 Menschen beschäftigt.
Im vorbörslichen US-Handel stieg die Johnson&Johnson-Aktie vorübergehend um fast 5 Prozent.
Welche Form die Abspaltung annehmen wird, ist noch offen. Sowohl ein Verkauf der Konsumgütersparte als auch ein Börsengang sei denkbar, so Finanzchef Joseph Wolk gegenüber «Bloomberg». Aber es sei geplant, den Vorgang ohne Steuerfolgen zu strukturieren und weiterhin Dividenden auf dem bisherigen Niveau zu bezahlen.
Erst am Dienstag hatte der US-Mischkonzern General Electric eine Aufspaltung in drei Unternehmen angekündigt – primär um sich zu entschulden. Die Pläne folgen der Theorie, dass Teile von Konglomeraten einzeln oft mehr wert sind als der Konzern als Ganzes.
Der unter Dauerbeschuss aktivistischer Aktionäre stehende japanische Mischkonzern Toshiba will sich dreiteilen: Binnen zwei Jahren sollen das Energie-, Infrastruktur- und Digital-Geschäft einerseits sowie die Halbleiter- und Festplatten-Sparte andererseits abgespalten und separat an die Börse gebracht werden, wie Toshiba am Freitag mitteilte.
Übrig bleiben dann zunächst das Drucker-Geschäft (Toshiba Tec) sowie die 41-prozentige Beteiligung am Speicherchip-Hersteller Kioxia. Letztere will Toshiba jedoch auch zu Geld machen – ob wie geplant über einen Börsengang oder anders, liess das Traditionsunternehmen offen. Die Mehrheit an der 2018 ausgegliederten Tochter hält der US-Finanzinvestor Bain Capital.
Das 146 Jahre alte Toshiba-Konglomerat hangelt sich seit einem Bilanzierungsskandal 2015 von Krise zu Krise. Zwei Jahre später sicherte sich Toshiba von mehr als 30 ausländischen Investoren eine 5,4 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung. Damit kamen aber auch die aktivistischen Investoren an Bord, darunter Third Point. Die Spannungen mit ihnen beherrschen seither die Schlagzeilen.
(«Reuters», rap)