Der Industriekonzern Oerlikon verkauft gut die Hälfte seiner Textilmaschinensparte. Für rund 650 Millionen Franken geht das Geschäft mit Textilmaschinenkomponenten und Maschinen für Naturfasern an die Jingsheng Gruppe um den chinesischen Investor Pan Xuepeng. Diese lässt auch den traditionsreichen Namen Saurer wieder aufleben.

Wie es am Montag in den Communiqués von Oerlikon und Jingsheng hiess, wird der chinesische Konzern alle 3800 Mitarbeiter und sämtliche Betriebsstätten übernehmen. Die übernommenen Geschäfte erzielten 2011 zusammen einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Franken.

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Mit dem Verkauf senkt Oerlikon den Umsatzanteil des stark von Konjunkturzyklen abhängigen Textilmaschinengeschäfts. Heute stammt daraus rund die Hälfte des Umsatzes. Inskünftig wird der Anteil nach Konzernangaben noch rund ein Drittel betragen.

Beim Oerlikon-Konzern verbleiben wird nur noch das Geschäft mit Textilmaschinen für chemische Fasern. Dieses kam bisher auf einen Umsatz von rund 900 Millionen Franken. Oerlikon bezeichnet den Verkauf als weiteren strategischen Schritt zur Optimierung des Konzernportfolios.

Der Verkauf soll im Frühherbst kommenden Jahres vollzogen werden und muss vorher noch von mehreren nationalen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

Ex-Saurer-CEO als Verwaltungsratspräsident

Die Jingsheng Gruppe, die neue Besitzerin der von Oerlikon verkauften Geschäftsfelder, wird ihr Textilmaschinengeschäft unter dem Namen Saurer firmieren lassen. Verwaltungsratspräsident der neuen Saurer Gruppe wird Heinrich Fischer. Er war der letzte Konzernchef von Saurer, ehe das Unternehmen 2007 in Oerlikon aufging.

Neben Fischer wird im Verwaltungsrat auch Pan Xuepeng Einsitz nehmen. Operativ geleitet werden soll die Saurer Gruppe gemäss Communiqué von Daniel Lippuner, der derzeit bei Oerlikon Textile das Komponentengeschäft leitet.

Nicht erste Devestition

Der Verkauf eines grossen Teil des Textilmaschinengeschäfts ist nicht die erste Devestition, seit der russische Industrielle Viktor Vekselberg die Kontrolle über den Oerlikon-Konzern übernommen hat und das Unternehmen mit einer Refinanzierung von seiner riesigen Schuldenlast befreit werden musste.

So hat der Konzern erst vor einigen Tagen den Verkauf seiner Solarsparte an die japanische Tokyo Electron abgeschlossen. Oerlikon hat für sie 250 Mio. Fr. erhalten. Nebst der bald kleineren Textilmaschinensparte gehören zu Oerlikon auch der Beschichtungsspezialist Balzers Coating und die auf Vakuumpumpen spezialisierte Leybold. Ausserdem stellt Oerlikon auch Antriebssysteme her (Drive Systems).

(chb/sda)