Der Technologiekonzern Oerlikon steigt aus dem Solargeschäft aus. Er verkauft seine Solarsparte an das japanische Unternehmen Tokyo Electron Limited (TEL), wie Oerlikon am Freitagabend mitteilte. Zum Verkaufspreis machte Oerlikon keine Angaben: Über die finanziellen Auswirkungen der Transaktion werde der Konzern am Montag anlässlich der Veröffentlichung seiner Jahresergebnisse berichten.

Das Oerlikon-Management sieht den Verkauf des zuletzt defizitären Geschäftsbereichs als Möglichkeit, das Portfolio «zu fokussieren und besser zu balancieren», wie es in der Mitteilung schreibt. So könne sich Oerlikon noch stärker auf seine ertragsstarken Geschäftsbereiche konzentrieren, in denen das Unternehmen über «ausreichendes Volumen, starke Marktpositionen und das Potenzial für noch höheres und weiterhin profitables Wachstum» verfüge.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Zuletzt defizitärer Bereich

Mit der Herstellung von Produktionsanlagen für Dünnschicht-Solarmodule hatte Oerlikon im Jahr 2010 noch einen Umsatz von 254 Millionen Franken erzielt, dies bei einem Gesamtumsatz des Konzerns von 3,6 Milliarden Franken. Das Segment hatte 2010 mit einem Betriebsverlust von 59 Millionen Franken allerdings rote Zahlen erzielt. Für das erste Halbjahr 2011 hatte bei einem Umsatz von 133 Millionen Franken noch immer ein Betriebsverlust von 12 Millionen Franken resultiert.

Derzeit weise der Bestellungsbestand eine Höhe von 870 MWp von 15 Herstellern aus sieben Ländern auf, schreibt Oerlikon. Auf den Anlagen des Unternehmens seien bereits mehr als 5 Millionen Module hergestellt worden.

«Idealer Käufer»

TEL sei ein «idealer strategischer Käufer» für das Solargeschäft, gibt sich Oerlikon überzeugt. Das japanische Unternehmen kenne durch die inzwischen dreijährige Partnerschaft das Solar Segment von Oerlikon sehr gut. Es sei zudem operativ nahe an den vorwiegend asiatischen Kunden. Die Transaktion sei zudem so angelegt, dass Kundenzusagen und Servicevereinbarungen gesichert seien.

Der Verkauf sei auch für die Mitarbeitenden «die beste Lösung», da TEL ein Solar-Kerngeschäft entwickeln wolle, schreibt Oerlikon. Oerlikon Solar mit Hauptsitz im schweizerischen Trübbach beschäftigt weltweit 675 Mitarbeitende an acht Standorten. Tokyo Electron gehört laut Mitteilung zu den weltweit führenden Anbietern von Anlagen für die Halbleiterproduktion.

Der Einstieg in die Produktion von Photovoltaikanlagen sei ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie von TEL, wird TEL-Präsident Hiroshi Takenaka zitiert. TEL ergreife nun die Chance, mit der Expertise von Oerlikon Solar und seinen eigenen Technologien für die Halbleiterproduktion gemeinsam die Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Verkauf in nächsten Monaten abschliessen

Die Transaktion soll «in den kommenden Monaten» abgeschlossen werden, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Der Verkauf stehe unter dem Vorbehalt der Genehmigung von Wettbewerbsbehörden in mehreren Ländern.

(aho/sda)