Normalerweise fehlt Rex in keiner Küche. Je nach Ort mag sich zwar die Ausführung unterscheiden: Es gibt ihn aus Aluminium, Edelstahl, in limitierter Auflage auch vergoldet oder mit diamantbeschichteter Klinge. Selbst weniger leidenschaftliche Köche mögen ihn. Sein dünnes, u-förmiges Metallband liegt perfekt in der Hand und scheint sogar den Händedruck zu erwidern.
Vor allem aber arbeitet Rex zackig und zuverlässig. Wofür sich Peter Newec, in dritter Generation Geschäftsführer von Zena, immer wieder selbst begeistern kann: «Schwups und die Gemüseschalen fliegen in einem schönen Bogen Richtung Abfallkübel.»
Und wenn es nicht ein Rex ist, dann wenigstens eine Kopie. Auf dem Tisch von Newec am Firmensitz in Affoltern am Albis ZH liegt ein Exemplar aus China. «Auf den ersten Blick sieht sie um einiges besser aus als alle Kopien aus diesem Land zuvor», attestiert der gelernte Ingenieur HTL mit Grundausbildung als Werkzeugmacher.
1947 wurde das Urmodell als «Sparschäler Rex Mod. Int. 11 002» international geschützt. Produktionsort war damals ein Keller in Zürich. Der Grossvater müsse ein guter Mensch gewesen sein, ein solch simples sowie praktisches Instrument erfunden zu haben, so der Enkel. Er schneidet mit Rex auch hauchdünne Parmesan- oder Schokoladenscheibchen. Es gibt Leute, die mit ihm sogar Orangen häuten, Bleistifte spitzen, Fische schuppen (mit der Klingenrückseite), Melonen aushöhlen (über den Handgriff) oder ihn einfach als Designklassiker bestaunen.
Der Chefredaktor der Architekturzeitschrift «Hochparterre» sowie der Kurator der Designsammlung des Zürcher Museums für Gestaltung haben Rex vor fünf Jahren für Dauerbriefmarken auserwählt. Neben einem Le-Corbusier-Sessel und Hilfikers Bahnhofsuhr hat sich der Sparschäler damals immerhin eine 15-Rappen-Marke erobert.
Schaumschläger nachgebildet
Das Original aus Aluminium wiegt 20 Gramm und besteht aus fünf Elementen: Griff, Klinge, Augenausstecher, Verbindungsachse und zwei Nieten. Einzig der Augenausstecher hat sich im Laufe der Zeit geändert: Früher wurde er aus dem Abfall des Messerchens geformt, heute besteht er aus eigenständigem Material. Als Weiterentwicklung von Rex gibt es Star. Er sieht fast genau gleich aus, besteht aber aus drei Teilen. Ein Modell aus Frankreich, das sich seit den 1970er-Jahren auch in den schweizerischen Markt gemischt hat, könnte derselben Familie entstammen. Manufactum, der deutsche Anbieter von guten und schönen Dingen, lädt mit einem Exemplar aus Schweden zum Wettrüsten: Er verkauft Rex im Set mit Famos und rät, wenn man dazu verdonnert sei, einen ganzen Sack Kartoffeln zu schälen, soll man der Ergonomie wegen zum Skandinavier greifen - schneller wäre man allerdings mit Rex, dessen Klinge einzigartig sei. Manufactum liess zudem einen Schaumschläger von Zena aus dem Jahre 1948 nachbilden, um der allgemeinen Küchenelektrifizierung entgegenzuwirken.
Für elegante Gemüsestreifen bietet Zena die gezackte Julienne an. Wer eine ausgeklügelte Küche praktiziert, dem hilft ein scharfgezahnter Schäler namens Tom. Er kann Tomaten, Peperoni und Pfirsiche enthäuten. Umsatz macht Zena auch mit einzelnen Klingen. Die ES-Klinge standard beispielsweise wird aus gehärtetem, geschliffenem und brüniertem Federbandkohlenstoffstahl hergestellt. Als Halbfabrikate findet man sie bei Schälern von Kisag, Victorinox, Kuhn Rikon oder Ritterwerk.
Auch neue Produkte auf Lager
Für die Zukunft will Newec weiter Qualität zu einem günstigen Preis liefern, obwohl die Produkte im Vergleich zu früher fast zwölf Mal billiger geworden sind. Zu Beginn kostete ein Rex über 5 Fr., heute ist er ab 2 Fr. zu haben. Nebst Sparschälern mit bunten Plastikgriffen lanciert Peter Newec neue Produkte. Etwa einen Tischhobel, den er eben auf einem nordamerikanischen Haushaltswarenmarkt vorgestellt hat. Ein Händler habe ihn bereits in sein Sortiment aufgenommen, obwohl erst ein Prototyp bestehe. «Weil ich faktisch nur einen Artikel für einen Besuch bei einem Neukunden habe, wäre für den Verkauf ein Zusammenschluss mit einem Partner sinnvoll.»
Die Sparschäler von Zena sind fast unverwüstlich. Trotzdem werden pro Jahr 2 Mio Stück verkauft. Die häufigste Ursache für den Ersatz ist, dass sie versehentlich mit den schwungvollen Gemüseschalen im Müll landen. Kürzlich hat sich eine Klientin bei Zena gemeldet. Nach 55 Jahren ist ihr Rex kaputtgegangen. Newec hat ihr statt eines Ersatzteils eine vergoldete Ausführung zukommen lassen.