Die Katalonien-Krise bedroht eine Erfolgsgeschichte: Den Aufstieg Barcelonas zu einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsmetropolen Europas. Viele Unternehmen prüfen bereits, ob sie ihre Zentralen aus der Region verlegen wollen – etwa die Grossbank Caixa, der Sekthersteller Freixenet oder das Biotech-Unternehmen Oryzon. Falls sich die Krise weiter zuspitzt, dürften viele weitere Unternehmen sich ähnliche Überlegungen machen.

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Auch Schweizer Investoren könnten einen Abzug aus Katalonien in Erwägung ziehen. Die Krise beschäftigt die Unternehmen stark, wie Anfragen zeigen: Der Pharmakonzern Lonza hat ein Verkaufsteam in Barcelona – und erwägt, die Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten zu lassen, falls sich die Krise verstärkt. Weniger auskunftsfreudig gibt sich ein anderer Basler Pharmakonzern, der rund 1500 Angestellte in Katalonien hat: Novartis «verfolgt die Situation aufmerksam.»

Katalonien schlägt Madrid

Novartis und Lonza sind nur zwei von 365 Schweizer Unternehmen, die in Katalonien Niederlassungen haben (Stand 2013). Wie die betreffende Studie des Stadtrats von Barcelona weiter zeigt, ist die Region sogar der beliebteste Standort für Schweizer Unternehmen, die in Spanien einen Ableger haben  – und nicht etwa die Grossregion um die Hauptstadt Madrid.

Barcelona ist es gelungen, zu einer der attraktivsten Wirtschaftsmetropolen Europas zu werden. Besonders für die IT- und Kommunikationswirtschaft ist die katalanische Hauptstadt ein Magnet – vom Erfolg zeugt beispielsweise der Mobile World Congress, eine der wichtigsten Messen für die globale Techbranche. In der Euro-Krise durchlebte Spanien eine schwere Rezession. Katalonien schaffte das Kunststück, zusätzliche Investoren anzulocken.

«Brutale Verarmung»

Zwischen 2007 und 2013 stiegen die ausländischen Direktinvestitionen um 50 Prozent – im Rest Spaniens sanken sie derweil um 47 Prozent. Alleine Schweizer Investoren investierten in dieser Zeit 800 Millionen Euro in der Provinz.

Diese Erfolge sind nun gefährdet. Falls sich die Provinz tatsächlich von Spanien löst, sagt der spanische Wirtschaftsminister Katalonien eine «brutale Verarmung» voraus. Luis de Guindos sprach vor einigen Tagen davon, dass die Wirtschaftsleistung um 30 Prozent einbrechen und die Arbeitslosigkeit sich verdoppeln könnte, sollte Katalonien die Loslösung tatsächlich erreichen. Wie zutreffend seine Warnung ist, lässt sich nicht sagen – die Reaktion der Wirtschaft auf die aktuelle Situation sollte aber allen Katalanen zu denken geben.