Der russische Oligarch Oleg Deripaska balgte sich lange mit Wladimir Potanin, ebenfalls ein russischer Oligarch, um die Vorherrschaft über den weltweit grössten Produzenten von Nickel und Palladium, Norilsk Nickel.

Deripaska, Herrscher über den weltweit grössten Aluminiumkonzern Rusal, legte 2012 einen höheren Gang ein und warf Potanin vor, über die St.-Galler-Kantonalbank-Tochter Hyposwiss Millionen an Geldern gewaschen zu haben. Doch die Schweizer Behörden, allen voran die Bundesanwaltschaft, hatten kein Verfahren gegen Potanin eröffnet.

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«Konzentrierte Anstrengung»

Ex-Botschafter und PR-Berater Thomas Borer wollte das mit einer Kampagne namens «Projekt Gotthard» ändern: «Wir schlagen eine konzertierte Anstrengung vor, um Geldwäscherei und diesen spezifische Fall auf die öffentliche Agenda zu bringen», hiess es in einem internen Dokument.

Dazu sollten auch Journalisten und Politiker instrumentalisiert werden. Offenbar hatten die Macher auch den Plan, in Deutschland und den USA Stimmung gegen den Schweizer Finanzplatz zu machen, um die eigene Sache voranzubringen.

Rechtsfälle werden beigelegt

Nun dürfte der Grund für die massiven Vorwürfe in sich zusammenfallen. Deripaska und seine Rusal einigten sich mit Potanins Interros, dem grössten Aktienbesitzer von Norilsk Nickel. Heute veröffentlichte Norilsk Nickel eine entsprechende Pressemitteilung, wonach sich alle Parteien geeignet hätten.

Wladimir Potanin wird als Norilsk Nickel CEO bestätigt, die rechtlichen Streitigkeiten zwischen Interros und Rusal werden beigelegt. Teil des Deals ist auch eine Vereinbarung, 22 Prozent der Norilsk-Nickel-Aktien bei einem unabhängigen Treuhänder zu lagern.

Weisser Ritter Abramowitsch

Oligarch und FC-Chelsea-Boss Roman Abramowitsch steigt als Vermittler und «Weisser Ritter» bei Norilsk ein. Das Angebot von Interros sieht vor, Aktien in der Höhe von 7,3 Prozent an Millhouse zu verkaufen, die Holding von Abramowitsch. Die restlichen Anteile sollen anschliessend liquidiert werden. Norilsks Marktkapitalisierung beträgt momentan 24,9 Milliarden Dollar - Abramowitschs Anteil beliefe sich daran gemessen auf 1,8 Milliarden Dollar.

Abramowitsch fungiert als Puffer zwischen den Streihähnen Deripaska und Potanin. Seine Millhouse-Holding stellt im 13-köpfigen Verwaltungsrat drei Personen, Potanins Interros drei, ebenso wie Deripaskas Rusal.

Besonders Oleg Deripaska könnten die zukünftigen Millionen dank eines Friedens im Norilsk-Streit helfen, seine angeschlagene Rusal wieder auf Vordermann zu bringen: Rusal verbuchte in den letzten neun Monaten einen Reinverlust von 119 Millionen Dollar, der Netto-Schuldenberg wuchs auf 10,7 Milliarden Dollar an.

Luftnummer im Schweizer Fernsehen

Im November 2011 kündigte Deripaska noch medienwirksam im Wirtschaftsmagazin «Eco» eine Klage gegen die Hyposwiss an - passiert ist seither aber nichts, weiss «Handelszeitung Online». Das juristische Säbelrasseln im «Exklusiv-Interview» dürfte sich als reine Luftnummer erwiesen haben.