Der Zuger Tiefsee-Ölbohrkonzern Transocean hat im Fall der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko eine Einigung mit dem US-Justizdepartement (DoJ) erzielt. Wie das Unternehmen am Abend mitteilte, werden mit dem Abkommen gewisse ausstehende Zivil- und potentielle Strafklagen aus dem Unfall vom April 2010 beseitigt.
Als Teil davon musste sich Transocean beziehungsweise ein Tochterunternehmen für schuldig erklären, den Clean Water Act (CWA) aufgrund eines Fehlverhaltens verletzt zu haben. Insgesamt muss Transocean 1,4 Milliarden US-Dollar (exklusive Zinsen) an Bussen, Straf- und Regresszahlungen leisten. Im Gegenzug stellt das DoJ seine strafrechtlichen Untersuchungen ein und verzichtet auf weitere Schadenersatzansprüche aus dem Unfall.
Transocean wird die Zahlung über eine Periode von fünf Jahren leisten, wobei dieses Jahr 560 Millionen Dollar anfallen, 2014 460 Millionen, 2015 dann noch 260 Millionen und 2016 und 2017 je 60 Millionen Dollar. Dazu werde man Cashmittel sowie die zukünftigen Cash flows aus operativer Tätigkeit verwenden, hiess es dazu. Im September dieses Jahres hatte Transocean Rückstellungen über rund 1,5 Milliarden Dollar für den Fall «Deepwater Horizon» verbucht.
Eine der schlimmsten US-Umweltkatastrophen
Im April 2010 hatte die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA ausgelöst. Bei dem Unglück starben elf Arbeiter, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer.
Transocean betrieb die «Deepwater Horizon» im Auftrag des britischen Konzerns BP. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schliessen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste massiv geschädigt.
Transocean-Aktien legen zu
Die nun erzielte Einigung , die laut Transocean im besten Interesse der Aktionäre und der Mitarbeiter sein dürfte, beseitige einen Grossteil der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Unfall. Dies, so die Mitteilung, sei ein positiver Schritt in die Zukunft, auch wenn man weiterhin der elf Todesopfer aus der Katastrophe gedenken wolle.
Die Aktionäre reagierten sehr positiv auf die Nachricht, die bereits kurz vor der hiesigen Börsenschliessung in der US-Presse durchgesickert waren. Die Transocean-Aktie legte im hiesigen Handel zum Schluss 10,6 Prozent auf 44,52 Franken zu, im US-Handel notiert das Papier zur Berichtszeit 7,5 Prozent höher auf 49,71 Dollar.
(tno/awp)