Das nächste Rennen liefern sich Coop und Migros im Food-Online-Geschäft und bei den Convenience-Shops. Im Internetgeschäft hat Migros die Nase vorn, bei den Tankstellen Coop.
Migros operiert mit LeShop, Coop mit Coop@home. LeShop ist mit 132 Millionen Umsatzfranken Marktführer, Coop@home bringt es exakt auf die Hälfte – 66 Millionen Franken. Derzeit wird der Markt entwickelt, und man versucht, Marktanteile zu sichern. Bei einer Vollkostenrechnung stecken beide Anbieter noch in den roten Zahlen.
Das LeShop-Sortiment umfasst 50 Prozent Migros-Produkte, 40 Prozent Markenartikel und 10 Prozent Früchte und Gemüse. Beim Vertrieb setzt man auf die Post. Anfänglich kooperierte Migros bloss mit LeShop, doch Konflikte mit den Genossenschaften, die eine Kannibalisierung befürchteten, lösten ein Umdenken aus. 2006 übernahm man 80 Prozent der Aktien und das Know-how. LeShop-Chef Christian Wanner gilt als Exot im Unternehmen. Er wuchs in Brasilien auf, studierte in Lausanne und Stanford, arbeitete bei Proctor & Gamble und war 1997 einer der Gründer von LeShop. Nun freut er sich über das Wachstum: «Mit der Migros im Rücken sind wir schnell unterwegs.»
Auch Coop setzt aufs Online-Geschäft, und auch hier ist nicht primär Gewinn, sondern Wachstum angesagt. Coop-Sprecher Nicolas Schmied: «Aufgrund der Investitionen in den Marktaufbau und die Infrastruktur hat sich der Break-even zeitlich leicht nach hinten verschoben.» Teuer ist die Fahrzeugflotte, welche die Distribution besorgt.
Im Online-Food-Geschäft geht es um Prestige und eine attraktive Kundenstruktur: Die Einkaufssummen liegen im Schnitt bei über 200 Franken. Die britische Handelskette Tesco zeigt das Potenzial des Retail-Online-Geschäfts.
Bei den Convenience-Shops liegt Coop vorn. Per Ende 2009 betrieb man 215 Filialen, davon 168 an Tankstellen. Bei der Migros ist Handelschef Ernst Dieter Berninghaus mit den Migrolino-Shops auf Aufholjagd. Derzeit sind 143 in Betrieb, Ende 2010 sollen es 160 sein. Beliefert werden sie von Migros. Tankstellen- und Bahnhofshops sind begehrt, weil sie von längeren Öffnungszeiten profitieren.