Der Versicherer Helvetia konnte heute nicht nur erfreuliche Gewinnzahlen publizieren, sondern er kündigte auch eine Expansion seines Online-Versicherers Smile ins Ausland an.

Die Ziele lauten Österreich und Spanien. Smile sei das «Netflix der der Versicherungswirtschaft», sagte Helvetia-CEO Philipp Gmür an der Medienkonferenz vom Donnerstagmorgen. So habe man als bisher einziger Anbieter bei Smile ein «Freemium»-Modell lanciert mit Angeboten, die auch Kunden ohne Versicherungspolice offenstehen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Unter anderem bietet Smile eine kostenlose Versicherung fürs Online-Shopping an. Derzeit habe man 50'000 solche Freemium-Kunden, sagt Gmür. Bis Ende Jahr sollen es 100'000 sein. Seit der Lancierung, die noch auf die Nationale Suisse zurück geht, hat Smile jedoch auch zahlreiche zahlende Kunden akquiriert.

Mit mehr als 165'000 Kunden ist sie die klare Marktführerin in der Schweiz. Und das rentabel, wie Gmür betont. Die sogenannte Combined-Ratio liege bei 90 Prozent. Und jeder Wert unter 100 Prozent sichert einem Versicherungsunternehmen einen Gewinn.

Expansion: Erst Österreich, dann Spanien Nun erfolgt die schon seit längerem thematisierte Expansion ins Ausland. Als erstes wolle man im laufenden Jahr Smile im Nachbarland Österreich einführen, so Gmür. Man habe dort bereits ein kleines Online-Angebot. Gleichzeitig stehen die Chance gross, schnell Marktführer zu werden.

smile
Quelle: Helvetia
«Wir denken das Geschäftsmodell grösser und offener»

Helvetia erschliesst mit der Partnerschaft von Smile und der Migros Bank neue Vertriebswege. Die Hintergründe dazu im Doppelinterview.

«Wir können als first-mover auftreten», so Gmür. «Österreich ist noch nicht so weit entwickelt im Bereich der Online-Versicherungen.» Danach komme nächstes Jahr Spanien dran, welches – anders als Österreich – als eher digital-affin gilt. Smile werde in diesen Ländern mit der gleichen App und dem gleichen Erscheinungsbild wie in der Schweiz antreten, erklärt Gmür.

«Wir werden das Frontend übernehmen». Gleichzeitig binde man dahinter die lokalen Angebote der jeweiligen Länder an. Dieses kombinierte Vorgehen sei sowohl günstig als auch schnell. Smile habe sich als «Lifestyle»-Brand etabliert, konstatiert Helvetia-Chef Gmür. «12 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr reflektieren das eindrücklich.»

Mit Smile verfolgt die Helvetia somit eine ähnliche Strategie wie Konkurrentin Baloise. Diese hatte ihre Online-Versicherung Friday zunächst in Deutschland lanciert und expandierte vergangenes Jahr nach Frankreich. Auch der zweite Online-Brand Mobly soll in verschiedenen Ländern zum Einsatz kommen.

Allerdings hat die Baloise bisher darauf verzichtet, in ihrem Heimmarkt mit einem solchen Online-Brand anzutreten