Ein weiterer Skandal macht in Österreich Schlagzeilen - und diesmal ist einer der Hauptakteure eng mit der Schweiz vernetzt: Globus-Mitbesitzer René Benko soll sich über gemeinnützige Spenden Vorteile verschafft haben.
Konkret wirft Österreichs Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Benko unter anderem Bestechung vor. Auch ein weiterer in der Schweiz investierter Geschäftsmann ist im Visier der Justiz: Der Milliardär Michael Tojner, der unter anderem an der Aargauer Montana Tech beteiligt ist. Die beiden Investoren und ein weiterer Geschäftsmann sollen unabhängig voneinander insgesamt 1,7 Millionen Euro an einen gemeinnützigen Verein gespendet haben – und im Gegenzug an lukrative Bau-Projekte gekommen sein.
Ein Ex-Politiker unter Verdacht
Die Fäden laufen bei Christoph Chorherr zusammen, einem ehemaligen Spitzenpolitiker der Grünen, der zugleich über mehrere Jahre Gemeinderat in der Stadt Wien war. Chorherr leitete den gemeinnützigen Verein - s2arch - und hatte damals in seiner politischen Funktion in Wien ein gewichtiges Wort bei Bauvorhaben mitzureden. Dank Choherr sollen die Investoren an Baubewilligungen gekommen sein, so die «Financial Times».
René Benko beziehungsweise seine Holding Signa realisierte das Wiener Grossprojekt «Hauptbahnhof Business Center». Und die Ermittler hegen den Verdacht, dass eine Spende von Signa über 100’000 Euro an den gemeinnützigen Verein s2arch im Zusammenhang mit diesem Grossprojekt steht.
Ähnliche Vorwürfe stehen gegen Tojner im Raum: Er steckt hinter der umstrittenen Überbauung «Heumarkt Neu» in der Wiener Innenstadt. Und auch Tojner spendete an von Chorherr geleiteten Verein.
Sämtliche Beteiligte streiten die Vorwürfe ab. Signa etwa betonte, die Spende von 100’000 Euro stehe in «keinerlei Zusammenhang mit einem Amtsgeschäft», heisst es im «Spiegel».
Benko ist vor allem als Warenhaus-Besitzer bekannt, ihm gehört nebst der Hälfte an Globus die deutsche Kettte Karstadt Kaufhof und weitere klingende Namen des Detailhandels. Er steuert sein Geschäfts-Imperium über seine Holding Signa in Wien und Innsbruck. Zürich ist Sitz der Sparte Signa Retail.
(mbü)
1 Kommentar
Was sind 100,000 für ein Wiener Grossprojekt «Hauptbahnhof Business Center»? Lächerlich, eine Bagatelle. 28 mio für ein Projekt von gut 300 Mio ist da schon gewichtiger. Etwa 30 Jahre her 🙂