Das Ende September im Herzen der Stadt Zürich mit viel Brimborium eröffnete Luxushotel Park Hyatt wäre beinahe überhaupt nie gebaut worden.

Das wusste kürzlich während eines Rundgangs durch die im Hotel ausgestellten Kunstwerke der Kunst-Koordinator Fritz W. Meyer zu erzählen. Meyer, ein ehemaliger Industrieller, Investor und passionierter Kunstsammler, der einst den inzwischen verstorbenen Gründervater der Hyatt-Gruppe, Hyatt R. von Dehn, selber kennen und schätzen gelernt hatte, berichtete von einer heiklen Planungsphase Ende der Neunzigerjahre. Nicht die bekannte Diskussion um die langwierige und schwierige Architektenwahl, sondern schlicht der schnöde Mammon hätten fast zum Abbruch aller Hyatt-Projekte in Zürich geführt: Keine der Schweizer (Gross-)Banken sei vorübergehend willens gewesen, der stark expandierenden Hyatt-Gruppe Kredite zu gewähren. Zu stark müssen damals die Baustellen «Widder» (CS) und «Savoy» (UBS) die Marktleader unter den nationalen Finanzdienstleistern belastet haben.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Inzwischen sind die Finanzierungsfragen geklärt. Das Zürcher «Park Hyatt» ist realisiert, und Meyer hat für geschätzte 1,9 Millionen Franken Kunstexponate angekauft. Unter den im Hotel präsentierten Bildern befinden sich Werke von Sol LeWitt, Lynn Chadwick, Heinz Mack, Serge Poliakoff und anderen. Meyer regt damit an, viel frequentierte Hotelhallen künftig als Ausstellungsräume zu benutzen. Museum im Hotel, heisst sein Versuch.

Die US-amerikanische Hyatt-Gruppe besteht aus zwei Unternehmenszweigen: aus der Hyatt Internationals mit derzeit 88 Hotels in 38 Ländern und der Hyatt Hotels für den amerikanischen und karibischen Heimmarkt mit 124 Hotels. Erstere soll, so war kürzlich in Zürich zu erfahren, ihr Hauptaugenmerk künftig auf China richten. Innerhalb von nur sieben Jahren will Hyatt 30 Hotels im Riesenreich bauen. Wenn man die Zürcher Investitionssumme (mehr als 300 Millionen Franken) als Grundlage nimmt, so warten gewaltige Investitionsanstrengungen auf die bisher als reines Familienunternehmen geführte und dementsprechend verschlossene Hyatt-Gruppe. Nur logisch, dass in den USA angesichts des Expansionsplans in China erstmals über einen möglichen Börsengang spekuliert wird. Aus Hyatt-Kreisen werden entsprechende Gerüchte bestätigt. BA