Mondelez, Mars und PepsiCo verzeichneten im vergangenen Jahr steigende Umsätze in Russland, was die Stärke der russischen Konsumentinnen und Konsumenten mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine unterstreicht.
Die Umsätze von Mondelez Rus, das Jubilee-Kekse und Alpen-Gold-Schokolade vertreibt, stiegen im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 92 Milliarden Rubel (1,1 Milliarden US-Dollar) nach lokalen Rechnungslegungsstandards, wie aus einem kürzlich bei der russischen Steuerbehörde eingereichten Bericht hervorgeht. Der Schokoladenhersteller Cadbury konnte seinen Gesamtgewinn im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppeln.
Die Rentabilität stieg dank der Preisgestaltung, dem Mengenwachstum und dem Aussetzen der Werbung, wie Mondelez in seinem Jahresbericht bekanntgab. Russland machte im vergangenen Jahr 4 Prozent seines konsolidierten Umsatzes aus.
5 Prozent des Umsatzes von Mars
Mars, das in den frühen Neunzigerjahren nach Russland kam, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg von 14 Prozent auf 177 Milliarden Rubel, während der Gewinn um 58 Prozent auf 27 Milliarden Rubel stieg. Der Umsatz von PepsiCo stieg in Russland um 16 Prozent und der Gewinn vervierfachte sich. Der Limonadenhersteller gab an, dass die Geschäfte in Russland im Jahr 2022 5 Prozent des konsolidierten Nettoumsatzes ausmachten (gegenüber 4 Prozent im Vorjahr).
Nach Angaben von Mondelez und Pepsi gibt es Beschränkungen für den Transfer von Geldern nach und aus Russland. Grosse russische Unternehmen, zu denen auch diese Verbrauchereinheiten gehören, werden voraussichtlich auch von einer Sondersteuer in Höhe von 10 Prozent auf die Differenz zwischen den Gewinnen in den Jahren 2021 und 2022 und denen in den Jahren 2018 und 2019 betroffen sein.
Die US-Konzerne blieben in Russland, da sie nicht zu den sanktionierten Unternehmen gehören, aber alle drei erklärten, sie würden nur «wesentliche» Produkte verkaufen, auch wenn sich einige andere Unternehmen aus Empörung über Putins Krieg in der Ukraine zurückgezogen hatten. Der Vorstandsvorsitzende von PepsiCo, Ramon Laguarta, erklärte im September, das Unternehmen werde den Verkauf internationaler Marken wie 7Up und Pepsi aussetzen. Die Niederlassung des US-Konzerns in Russland verkauft Chips, Limonade, Milch, Molkereiprodukte und Babynahrung sowie lokale Produkte wie Kwas.
«In jeder Krise gibt es Gewinner»
Unternehmen, die geblieben sind, haben möglicherweise davon profitiert, dass Konkurrenten den Markt verlassen haben. «In jeder Krise gibt es Gewinner», sagte Lilit Gevorgyan, Russland-Analystin bei S&P Global Market Intelligence.
«Es gibt keine dramatische Veränderung bei den Konsumausgaben. Ja, es gibt einen Abschwung, aber wir sehen keinen Zusammenbruch wie bei Covid», fügte sie hinzu.
Boykotte und Kampagnen
Konsumgiganten haben erklärt, dass sie ihre Geschäfte in Russland zurückfahren, aber nur wenige grosse Marken im globalen Lebensmittel- und Getränkesektor sind tatsächlich verschwunden. Coca-Cola zum Beispiel hat sich zwar zurückgezogen, aber seine Produkte können immer noch über Drittländer importiert werden, und um die Nachfrage zu befriedigen, gibt es auch russische Nachahmermarken.
Konsumgüterunternehmen, die weiterhin in Russland tätig sind, sehen sich in einigen westlichen Märkten mit Boykotten und Kampagnen konfrontiert. Je länger der Krieg andauert und je mehr Zivilisten sterben, umso mehr üben Konsumentinnen und Konsumenten auf die Unternehmen Druck aus, damit sie ihre Tätigkeit in Russland einstellen.
Auch Nestlé geriet wegen seines Engagements in Russland ins Visier von Aktivistinnen und Aktivisten. Der Schweizer Lebensmittelgigant hat den Verkauf zahlreicher Produkte und Marken in dem Land gestoppt, sich aber nicht vollständig zurückgezogen.
(bloomberg/gku)
1 Kommentar
Wenn PepciCo nicht sanktioniert und nur mit den Schultern zuckt, so ist das für mich ein Grund, diese Firma per sofort auf meine Sperrliste zu setzen.
Diese Fakten waren mir nicht bekannt. Danke HZ!