Der Verwaltungsrat der Flughafen Zürich AG hat Lukas Brosi zum neuen CEO ernannt, wie das Unternehmen in einem Communiqué am Freitagmorgen mitteilte.

Mit der Neubesetzung wählt der Flughafen eine interne Lösung und macht den bisherigen Finanzchef (CFO) zum neuen CEO. Diese Variante wählen Firmen oft, wenn sie Kontinuität wünschen und darauf setzen wollen, dass ein Interner, der bereits gut in die Abläufe integriert ist, den Chefposten übernimmt.

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Brosi kennt die Abläufe in Kloten bestens: Er ist Schweizer und hat Jahrgang 1979. Der Betriebsökonom FH war früher in diversen Funktionen des Firmenberatungsgeschäfts bei der UBS tätig. Er kam bereits im Jahr 2009 als Group Treasurer zum Flughafen Zürich. Im Februar 2017 stieg er zum CFO auf.

Lukas Brosi übernimmt von Stephan Widrig, der wie angekündigt den Flughafen per Ende April verlässt. Widrig war 23 Jahre lang am Flughafen tätig. Wer Brosi als CFO folgt, blieb bisher unklar. Die Position ist noch nicht neu besetzt.

Finanzchefs dringend gesucht

Nach Angaben des Personalberatungsunternehmens Spencer Stuart sind die Aufträge für CFO-Positionen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel gestiegen. Da Inflation und höhere Zinssätze das Ende des billigen Geldes signalisieren, verlangen Unternehmen mehr von ihren Finanzchefs.

Der CFO leite eben nicht nur die Finanzorganisation, sondern sei fast der stellvertretende CEO, und in vielen Fällen ist er auch der Chief Transformation Officer, heisst es in einem Bloomberg-Bericht.

CFOs seien keine langweiligen Zahlenjongleure, sondern sitzen auf dem heissesten Stuhl in der Vorstandsetage. Während der Pandemie mussten sie Milliarden von Dollar aufbringen, um den Betrieb zu schliessen und Tausende von Mitarbeitern zu entlassen. Die Budgets wurden gekürzt, und die Banken wurden gebeten, Kreditlinien zu gewähren, um die Unternehmen über Wasser zu halten. Jetzt müssen sie sich mit wirtschaftlichen Perspektiven auseinandersetzen, die sich vor Covid-19 kaum jemand vorstellen konnte.

(Bloomberg)

Pandemie war grösste Krise

Der Flughafen teilte in seiner Mitteilung mit, dass Brosi den Flughafenbetreiber sowohl strategisch wie auch kulturell weiterentwickeln solle und durch die unternehmerischen Schwerpunkte und Herausforderungen der nächsten Jahre führen werde. 

Lukas Brosi sei in alle strategischen Vorhaben involviert gewesen und könne diese daher reibungslos weiterführen. Neben dem Finanzbereich verantwortet Brosi die ICT mit den Digitalisierungsvorhaben sowie den Bereich Nachhaltigkeit & Umwelt, wobei das Unternehmen die Ambition verfolgt, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2040 auf netto null zu senken.

Bis 2021 gehörte auch das internationale Geschäft in seinen Verantwortungsbereich, bevor es zu einem eigenständigen Geschäftsbereich wurde. «Während der Corona-Pandemie hat Lukas Brosi mit seinem Team durch eine vorausschauende finanzielle Führung wesentlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen solide finanziert war und die Pandemie unternehmerisch ohne staatliche Finanzierung bewältigen konnte», heisst es vonseiten des Flughafens.

Passagierzahlen haben sich verdoppelt

In der Tat war die Pandemie die bisher grösste Krise für die Luftfahrtbranche und damit auch für den Flughafen Zürich. Der grösste Airport des Landes verdient sein Geld nicht nur damit, dass Airlines landen und starten, sondern auch damit, dass viele Passagiere in den Geschäften und Restaurants, die am Flughafen existieren, in grossem Stil konsumieren.

Zuletzt konnte der Flughafen Zürich seine Passagierzahlen wieder deutlich erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum reisten im Jahr 2022 knapp 23 Millionen Passagiere über den Airport in Kloten. Im Jahr 2021 waren es lediglich 10 Millionen Passagiere gewesen.

Der Aktienkurs des Flughafens hatte sich zuletzt erholt: Seit Jahresanfang ist es ein Plus rund 15 Prozent. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre ist es allerdings ein Minus von rund 28 Prozent.