Der krisengeplagte Stahlproduzent Swiss Steel verliert den Rückhalt seines Grossaktionärs Peter Spuhler, dem Chef von Stadler Rail. Spuhlers Vertreter im Verwaltungsrat, Barend Fruithof und Oliver Streuli, treten per sofort zurück.

Dieser Rücktritt stehe im Zusammenhang mit dem in der Presse kolportierten Entscheid von Spuhlers PCS Holding AG, sich nicht an der anstehenden Kapitalerhöhung zu beteiligen und/oder einem möglichen Ausstieg, teilte Swiss Steel am Montag mit. Der Verwaltungsrat werde nunmehr aus 5 Mitgliedern bestehen, was gemäss Statuten ausreichend sei.

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Der Aktienkurs von Swiss Stell bricht im Handel am Montagvormittag um etwas knapp 24 Prozent ein. Den Handelstag beendete das Papier letztlich mit einem Minus von rund 12 Prozent.

Spuhler will sich an Kapitalerhöhung nicht beteiligen

Peter Spuhler, der rund 20 Prozent der Aktien hält, will sich nicht an der Kapitalerhöhung des Schweizer Stahlunternehmens Swiss Steel beteiligen. Das berichtet die «SonntagsZeitung» mit Verweis auf Spuhler. 

Der Industrielle bestätige Gerüchte, dass er «bei Swiss Steel bei der Kapitalerhöhung nicht mitmachen will, weil die geforderten Bedingungen weder von Big Point noch vom Verwaltungsrat erfüllt worden sind». Er bleibe bis auf weiteres Aktionär, suche aber «den geordneten Ausstieg aus Swiss Steel». Big Point ist die Gesellschaft von Amag-Besitzer Martin Haefner mit einer Beteiligung von 33 Prozent der Aktien von Swiss Steel.

Zu den Bedingungen von Spuhler gehörte auch die Absetzung von Verwaltungsratspräsident Jens Alder. Dieser hätte durch Barend Fruithof ersetzt werden sollen.

Nur noch Grossaktionär Haefner kann mitziehen

Nun müsste Swiss-Steel-Hauptaktionär Haefner die Kapitalerhöhung wohl grösstenteils alleine stemmen. Der dritte Grossaktionär im Bunde ist Viktor Vekselberg mit 25 Prozent der Aktien. Doch dieser kann aufgrund der Russland-Sanktionen nicht mitziehen.

Die Kapitalerhöhung soll an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 4. April von den Aktionären bewilligt werden. Der Anteile von Hauptaktionär Haefner dürfte sich durch die Kapitalerhöhung erhöhen. Damit läuft Bigpoint Gefahr, die Schwelle von einem Drittel der Anteile zu überschreiten und laut Gesetz ein Übernahmeangebot für alle Aktionäre vorlegen zu müssen.

Dies will Haefner verhindern und hat deshalb eine Ausnahmeklausel (Opting-out) bei der Übernahmekommission (UEK) beantragt. Diese hat das nun bewilligt.

295 Millionen Euro Jahresverlust

Gleichzeitig treibt Swiss Steel selber die Restrukturierung voran. So wurden sieben Vertriebsgesellschaften in Osteuropa veräussert, ebenso wie die Vertriebseinheit in Chile und die Beteiligung der Gruppe am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen Shanghai Xinzhen Precision Metalwork.

Swiss Steel musste unlängst einen Reinverlust von 295 Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr ausweisen. Das Jahr 2023 sei enttäuschend gewesen, erklärte Konzernchef Frank Koch am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. 

(sda/hec/ruf)