Sieben lautete bislang die magische Zahl – nicht nur beim Bundesrat, sondern auch in dem Partnergremium von Pictet. Doch mit der Berufung von Elif Aktuğ und François Pictet vergrössert die Genfer Privatbank das Gremium auf neun Köpfe – und begrüsst dort erstmals in der 216-jährigen Geschichte eine Frau. «Wir sind in diesem Jahr auf Rekordkurs und wachsen stark», betont Senior Partner Renaud de Planta. «Da müssen wir auch unsere Organisation anpassen.»
Die 45-jährige Aktuğ ist Tochter eines türkischen Diplomaten und arbeitete 13 Jahre in London für Goldman Sachs im M&A-Geschäft, bevor sie vor zehn Jahren zu Pictet stiess. Dort leitete sie den erfolgreichen Agora-Fonds. Sie soll die Leitung des Bereichs Alternative Anlagen übernehmen.
Der 44-jährige François Pictet, seit sechs Jahren an Bord und vor allem mit Private-Equity-Bereich tätig, setzt die Familientradition fort. Er ist der zweite Sohn des früheren Senior Partners Charles Pictet und soll jetzt zusammen mit Bertrand Demole den Bereich Asset Services leiten.
Die beiden Hauptbereiche sind von dem Zuwachs nicht betroffen: Das Wealth Management liegt weiter bei Marc Pictet und Boris Collardi, das Asset Management bei Laurent Ramsey und Sébastien Eisinger.
Finanziell ist die Aufnahme in das Teilhabergremium ein grosser Schritt. Die Neuzugänge zählten bislang zu den 44 sogenannten «Equity Partners» der Bank, die zusammen etwa so viel Kapital halten wie jeder einzelne der bislang sieben Partner. Jetzt müssen sie sich einkaufen, partizipieren dann aber an den Ausschüttungen an die Eigentümer, die geschätzt bis zur Hälfte des Gewinns von mehr als 500 Millionen Franken ausmachen.
Ob das Neuner-Gremium Bestand hat, ist offen: Zwischen 2002 und 2005 gab es bereits neun Partner, dann kehrte man wegen der grösseren Schwerfälligkeit der Entscheidungsprozesse zur Siebner-Formel zurück. Doch damals war die Bank noch deutlich kleiner – und Pictet zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Partner möglichst viele Kunden selbst sieht. De Planta: «Zeit für den Kunden zu haben, ist für uns das Wichtigste.»