Ex-Roche-Präsident Franz Humer (69) beflügelt gerade in seinem heutigen Job als Chairman beim Spirituosenabfüller Diageo in London die Fantasie von Börsianern. Im Markt kursieren Gerüchte, dass Humer mit dem schweizerisch-brasilianischen Milliardär Jorge Paulo Lemann (76) diskret die nächste Megafusion im internationalen Geschäft mit Bier und Schnaps einfädelt.

Den weltgrössten Bierbrauer Anheuser-Busch InBev, unter Lemanns Leitung zum Giganten mit weltweit 411 Millionen Hektolitern Bierausstoss, 47 Milliarden Dollar Umsatz und mehr als 20 Prozent Weltmarktanteil aufgeschäumt, könnte es nach mehr dürsten, nämlich nach der dominierenden dunklen Biersorte Guinness von Diageo. Die irische Spezialität wird längst rund um den Globus in über 150 Ländern verkauft, mehr als 83 Millionen Hektoliter im vergangenen Jahr.

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Eine Frau beflügelt die Börsenspekulationen

Beflügelt werden die Börsenspekulationen speziell durch die einzige Frau im Board von Anheuser-Busch, nämlich die Chefjustiziarin Sabine Chalmers (50). Die deutschstämmige Juristin, Tochter einer Inderin, hatte vor ihrem Einstieg bei Anheuser-Busch InBev zwölf Jahre lange für die Guinness-Mutter Diageo gearbeitet. Sie kennt den Konzern mit 33'000 Beschäftigten, elf Milliarden Pfund Verkaufserlösen und gut drei Milliarden Pfund Profit.

Bei einer aktuellen Börsenkapitalisierung von knapp 65 Milliarden Franken könnten die Erwerber grosse Teile des Preises durch Weiterverkäufe von ruhmreichen Spirituosen aus dem Diageo-Portfolio zügig zurückholen. Denn seit der Fusion des Gerstensaftgiganten Guinness mit dem Londoner Konglomerat Grand Metropolitan dominieren Schnäpse wie Hennessy-Cognac, Smirnoff-Wodka oder Johnnie-Walker- Whisky das Diageo-Markensortiment, entbehrlich im Anheuser-Busch-InBev-Braubusiness.

Humer gibt sich allerdings betont selbstbewusst und wolle den Eindruck vermeiden, seine Diageo suche eine Anlehnung, heisst es aus seinem Umfeld. Auch hinter die Integrationskapazitäten der Truppe um Lemann soll er Fragezeichen setzen, hat die Gruppe in den letzten Jahren doch viele Akquisitionen getätigt.