Daimler wird im kommenden Jahr den Stecker bei der einzigen deutschen Fabrik ziehen, die Batteriezellen für Elektroautos herstellt, weil die Stückzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und sich kein weiterer Autobauer dem Projekt angeschlossen hat. Ist die Euphorie für Elektroautos also schon wieder verflogen?

Nicht wirklich: Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla spricht mit BMW über eine mögliche Kooperation. Dabei gehe es um Batterietechnik und Ladestationen, aber auch um die Karbonfaserproduktion von BMW. Und langfristig planen die Autobauer aus München, in allen Modellen der Kernmarke Plug-in-Hybridfahrzeuge anzubieten, wie der Konzern am Montag mitteilte. Wann die grosse Offensive der aufladbaren Modelle startet, sagte ein Sprecher nicht.

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Abgasvorschriften zwingen zum Umdenken

Mitunter ein Grund sind die strengeren Abgasvorschriften in der EU, die BMW vermehrt auf Autos mit Verbrennungsmotor und Elektroantrieb setzen lassen. Seit kurzem haben die Münchener mit dem Sportwagen i8 einen Plug-in-Hybrid im Angebot. Diese Wagen können Strom an der Steckdose tanken – aber bei leerer Batterie auch mit einem klassischen Verbrennungsmotor fahren.

Die Konkurrenz setzt ebenfalls auf die Autos mit den zwei Antrieben, um die CO2-Grenzwerte in Europa einzuhalten. 2021 dürfen Neuwagen im EU-Schnitt nur noch 95 Gramm des klimaschädlichen Gases pro Kilometer ausstossen. Weil die genauen Zahlen am Gewicht der Autos hängen, gelten für die Oberklassehersteller mit ihren grossen Wagen etwas höhere Werte.

Nachfrage nach Plug-in-Modellen ist aber tief

Daimler will bis 2017 zehn Plug-in-Hybride auf die Strasse bringen, die Volkswagen-Tochter Audi bietet bereits ihr Kompaktmodell A3 zum Aufladen an. Insgesamt sind die Verkaufszahlen der Plug-in-Hybride aber noch sehr überschaubar.

Die Nachfrage nach dem mit hohem Aufwand gestarteten BMW-Elektro-Flitzer i3 geriet jüngst sogar ins Stocken. Die Münchener verkaufen nach wie vor klassische, grosse Wagen gut. Vor allem das SUV-Modell X5 kommt bei den Kunden gut an: In den ersten neun Monaten stiegen die Auslieferungen um mehr als ein Drittel, was den Gewinn trieb. Denn: Grosse Benziner werfen in der Regel mehr als kleine Wagen oder Elektroautos

(reuters/awp/ise/ama/ccr)