Der Podcast-Boom hat nicht nur Privatkonsumenten, sondern auch Schweizer Unternehmen erfasst: Immer mehr Firmen möchten einen eigenen Podcast lancieren, um ihre Kunden oder ihre Zielgruppe zu unterhalten und sie zu Fans der Marke zu machen. Neben Storytelling auf Blogs und Content auf Social Media haben sich Podcast als fester Bestandteil in der Kommunikationsstrategie etabliert. 

Eine Studie von IGEM-Digimonitor zeigt, dass in der Schweiz mindestens zwei Millionen Menschen gelegentlich Podcasts hören. Die Nutzung ist dabei besonders bei jüngeren Personen und bei Personen mit hoher Bildung verbreitet. Firmen nutzen das Tool bewusst – und setzen gerne auf eingekaufte Lösungen. 

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Einer dieser Anbieter ist das Zürcher Startup Audiokanzlei. Es wurde 2020 inmitten der Corona-Pandemie vom ehemaligen Radio-105-Programmleiter Dino Giglio gegründet. «Durch die Pandemie ist die Nachfrage nach Podcasts bei Firmen nochmals kräftig angestiegen. Es war für sie ein wichtiger Kanal, um ihre Kunden, die zu Hause im Lockdown sassen, zu erreichen», sagt Giglio. Der 35-Jährige hatte vor der Gründung seines Startups zehn Jahre lang Erfahrung beim Radio als Moderator und Programmleiter gesammelt.

Kunden wie BASF, Postfinance oder Accenture

Anstatt ein Studio zu mieten, hat Giglio bei der Gründung den sogenannten «PodCar» lanciert, ein mobiles Podcast-Studio in einem kleinen Bus. Schliesslich klopften Kunden wie Red Bull, Accenture, BASF, Postfinance oder Johnson & Johnson an. Inzwischen ist die Audiokanzlei zu einem führenden Podcast-Anbieter für Unternehmen in der Schweiz aufgestiegen. 

Dino Giglio

Jungunternehmer und ehemaliger Radiomoderator Dino Giglio von der Audiokanzlei. 

Quelle: ZVG

In diesen Tagen hat Giglio ein festes Podcast-Studio bei der Zürcher Langstrasse in Betrieb genommen. «Dem grossen Bedarf bei Firmen können wir nun dank dem neuen Studio nachkommen», sagt der Jungunternehmer. Er möchte neben Podcasts künftig auch Videoproduktionen anbieten.

Radioshows an der Langstrasse

Für den Bau des Studios hat Giglio das SRF mit an Bord geholt, welches ihn mit Technik und Ton unterstützt. Der Innenausbau des Studios kann nach den Wünschen der Kunden adaptiert werden. 

«Dank modernster Broadcast-Technik können nicht nur Video- und Audio-Podcasts, sondern auch ganze Radioshows produziert oder live gesendet werden», sagt Giglio. Der Standort an der Langstrasse sei bewusst gewählt, sagt Giglio, der auch als Dozent für Audiomarketing an der Hochschule für Wirtschaft Zürich HZW tätig ist.

Neben den Produktionen, die er für Firmen macht, etwa ein Podcast für Swissmilk oder für Fooby von Coop, wolle er auch einen Raum «für neue, aussergewöhnliche Audio-Formate von aufstrebenden Podcastern anbieten», sagt Giglio. Er experimentiere zurzeit an neuen Formaten mit Schweizer Musikern, aber auch Meinungsträgern. 

Demokratisierung von Audio-Inhalten

Für die Zukunft ist Giglio zuversichtlich. Es werde eine Demokratisierung des Audiomarktes geben. «Es sind nicht mehr nur die grossen Player, welche die Hörer erreichen, sondern künftig werden noch viel mehr Firmen ihren eigenen Kanäle betreiben, mit dem sie Themenfelder beackern werden», sagt der Startup-Unternehmer.

Audioinhalte seien nicht mehr nur in der Hand von Medienunternehmen, sondern auch von Unternehmen, die sich als Publisher hervortun. 

Podcasts würden auch dem Bedürfnis der jüngeren Zielgruppe gerecht, bei denen sie besonders beliebt sind. «Podcasts sind im heutigen Marketingmix unentbehrlich geworden.»