Die Lufthansa-Gruppe hat in Frankfurt seinen ersten Airbus A321neo in Empfang genommen. Dabei erstmals an Bord: ein neuer Sitz, den die drei Marken Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines gemeinsam einführen.
«Den Zuschlag für die Produktion des Sitzes konnte der italienische Hersteller Geven klar für sich entscheiden», heisst es im Communiqué vom Mittwoch. Die Rückenlehne sei schlanker als beim Vorgängermodell. Lufthansa verspricht deshalb «mehr persönlichen Freiraum». Ausserdem weise die Rückenlehne eine Neigung von 20 Grad auf – im Vergleich zu fast bockgeraden 12 Grad vorher. «Business-Class-Gäste können die Rückenlehne während des Reisefluges sogar bis auf 26 Grad stellen», so Lufthansa.
Für den Durchschnittsreisenden am wichtigsten ist aber die Elektronik. «Jede Sitzreihe verfügt über eigene USB-Anschlüsse im derzeitigen und zukünftigen Standard, die erstmals in der Lufthansa Group auch auf der Kurzstrecke angeboten werden», schreibt der Konzern. Im Tisch eingelassen wurde ausserdem eine Spalte, die die Tablet-Halterung erleichtert.
«In die Gestaltung des Sitzes sind viele Kundenfeedbacks eingeflossen. Wir haben viele positive Rückmeldungen zu den neuen Features erhalten», wird Lufthansa-Manager Paul Estoppey in der Mitteilung zitiert.
Der neue Kommerzchef der Swiss äusserste sich im «Handelszeitung»-Interview unlängst ebenfalls dazu. Mit dem zentralen Einkauf über die Gruppe würden sich Synergien nutzen lassen und Kosten sparen. «Aber bei der Sitzgestaltung wird es nach wie vor Differenzierungsmerkmale geben», versprach Tamur Goudarzi Pour.
Geringeres Gewicht
Über Gerüchte, wonach das Aufladen in Zukunft extra kosten könnte, sagt der Swiss-Manager: «Das werden wir nicht tun. Wir möchten dem Kunden zunehmend Konnektivität entlang der ganzen Reisekette ermöglichen. In diesem Zusammenhang schauen wir uns auch neue Formen des Aufladens an, beispielsweise mittels Induktion, also kabellos. Das wäre etwas, was ich mir für eine neue Business Class wünschen würde.»
Die erste A321neo fliegt jetzt erstmals mit einer für alle drei Netzwerk-Airlines harmonisierten Kabine. Der Flieger ist nun so konfiguriert, dass Flugzeuge innerhalb kurzer Zeit angepasst werden können, wenn diese zwischen den Airlines der Lufthansa Group transferiert werden.
Neben dem Kabinenumbau standen zudem die Reduzierung von Gewicht im Mittelpunkt der Entwicklung. Insgesamt erwartet der Lufthansa-Konzern bis 2025 mehr als 100 fabrikneue Flugzeuge aus der Airbus A320neo-Familie. Die neue Serie soll deutlich weniger Treibstoff verbrauchen und klar leiser sein. «µEine startende A320neo hat einen um rund 50 Prozent kleinere Lärmkontur im Vergleich zu anderen Flugzeugen dieser Art», schreibt Lufthansa.
Swiss: Der Kampf um Gäste
- Tamur Goudarzi Pour. Tamur Wer? Das ist der neue Swiss-Kommerzchef. Unser Redaktor Tim Höfinghoff hat den Manager getroffen und über Flug-Scham, den Sinn eines neuen Preissystems und über die neue Premium Economy gesprochen. Hier das ganze Interview.
- Die Premium Economy ist Ihnen kein Begriff? Auch kein Problem. Start ist im Frühling 2021. Diverse Airlines wie Singapore, Lufthansa oder Austrian kennen das Vierklassen-System seit längerem. Mehr lesen Sie hier.
- Das langweilt Sie, weil Sie ohnehin Business fliegen? Dann ist womöglich dieser Text über das Geschäft mit der Business Class besser. Das Segment ist lukrativ, in der Schweiz besonders. Entsprechend überbieten sich Airlines mit ihren Angeboten.
(ise)