Die Vor- und Nachteile von Permanentbeschichtungen, d. h. Beschichtungen, die sich durch den Einsatz von Grundreinigern nicht mehr entfernen lassen, werden in letzter Zeit immer häufiger diskutiert. Nachfolgend werden die Ergebnisse einer umfangreichen Studie vorgestellt, die mit einer Permanentbeschichtung auf Polyurethanbasis (CC-PU-Siegel matt) sowohl im Objektversuch als auch unter Laborbedingungen durchgeführt wurden.
Polyurethanbeschichtungen bzw. -lacke werden schon seit geraumer Zeit zur Vergütung von Sporthallenbelägen nachträglich aufgebracht. Durch die ca. 50 bis 70 µ starke Polyurethanvergütung wird im Allgemeinen eine wesentlich höhere Strapazierfähigkeit und Erleichterung der Reinigung aufgrund des reduzierten Verschmutzungsverhaltens erreicht. Darüber hinaus lassen sich Absatzstriche leichter beseitigen und es entstehen keine «Einbrenner» von Sportschuhen, wie dies beispielsweise bei unbehandelten PVC-Belägen der Fall ist.
Seit einigen Jahren werden auch vermehrt elastische Bodenbeläge mit werkseitig aufgebrachten Polyurethanvergütungen angeboten. Diese Pflegefilme unterscheiden sich von den nachträglich aufgebrachten Systemen in der Regel vor allem durch eine wesentlich geringere Schichtdicke. Je nach Frequentierung, Reinigungsintervall und Verschmutzungsart bzw. Verschmutzungsgrad kann es bei entsprechender mechanischer Belastung zu einem raschen Verschleiss der werkseitig aufgebrachten PU-Vergütung kommen. Die verschlissenen Stellen der Polyurethanbeschichtung schmutzen stärker an, wobei sich der Schmutz nur mit grössen Schwierigkeiten oder gar nicht mehr aus den feinen Kratzern entfernen lässt.
Eine Sanierung ist nur durch Abschleifen möglich
Verschlissene Permanentbeschichtungen sind durch handelsübliche Grundreiniger nicht entfernbar. Eine Sanierung ist lediglich durch Abschleifen und anschliessendem Neuauftrag der Polyurethanvergütung möglich. Insbesondere bei werkseitig aufgebrachten PU-Vergütungen ist jedoch auch dieses Verfahren, bedingt durch die geringe Schichtdicke und die zum Teil strukturierten Oberflächen, sehr problematisch bzw. überhaupt nicht durchführbar. Grundvoraussetzung zum Erhalt eines repräsentativen Erscheinungsbildes und zum Erhalt der Belagseigenschaften ist jedoch nach wie vor eine sanierbare Belagsoberfläche bzw. ein Pflegefilm, der sanierbar ist.
Um herauszufinden welche Eigenschaften die Permanentbeschichtung CC-PU-Siegel matt beim Verarbeiten, bei der Verschleissfestigkeit im Objektversuch, der Sanierbarkeit sowie der Beständigkeit gegenüber verschiedenen Substanzen aufweist, beauftragte die Firma CC Dr. Schutz GmbH das neutrale FIGR Forschungs- und Prüfinstitut in Metzingen. Das FIGR hat daraufhin verschiedene Tests im Objektbereich sowie im Labor durchgeführt und ausgewertet.
Als Testobjekt wurde eine Grundschule ausgewählt. Dort sind homogene PVC-Beläge verlegt, die sich als Testfläche ideal eigneten. Die Durchführung des Versuchs erfolgte auf einem durch die Schüler stark frequentierten Flur. Zunächst wurden alle alten Pflegefilmreste von den Versuchsflächen durch eine Grundreinigung entfernt. Nach gründlichem Nachspülen mit klarem Wasser und entsprechender Trocknungszeit wurde der Flur je zur Hälfte mit CC-PU-Siegel matt und einer, dem PU-Siegel in der Oberfläche gleichenden, Polymerdispersion so eingepflegt, dass sich die beiden Pflegefilme genau in der Mitte trafen.
Unterschiedliche Verschleissfestigkeit
Der Vergleich der beiden Beschichtungssysteme erfolgte über einen Zeitraum von sechs Monaten. Bei der Überprüfung des Ist-Zustandes beider Pflegefilme konnte bereits bei der ersten Beurteilung nach zwei Wochen festgestellt werden, dass die mit der Polymerdispersion eingepflegte Prüffläche mehr Absatzstriche aufwies als der mit CC-PU-Siegel matt eingepflegte Bereich.
Die nachfolgenden Untersuchungen der Prüfflächen spiegelten diesen Unterschied nachhaltig wider. Nach zwei Monaten waren auf der Polymerbeschichtung auch zunehmend vereinzelte tiefere Kratzer feststellbar, während auf dem CC-PU-Siegel matt erst nach vier Monaten einige wenige, ausschliesslich oberflächliche Verkratzungen festgestellt wurden. Bei der abschliessenden Beurteilung der Prüfflächen konnte festgestellt werden, dass die Anzahl der Absatzstriche und Kratzspuren auf der Polymerbeschichtung in etwa um das Fünffache höher war als auf dem CC-PU-Siegel matt.
Um sichtbare Ansatzstellen des neu aufgetragenen Pflegefilmes zur bestehenden Versiegelung zu vermeiden, sollte das CC-PU-Siegel matt jedoch grundsätzlich exakt von Begrenzungslinie (Schweissnaht, Klebefuge) zu Begrenzungslinie vollflächig appliziert werden. Beim teilflächigen Auftrag empfiehlt es sich, hierzu den Bodenbelag an den Begrenzungslinien (Fugenbereich) mit einem Klebebandstreifen abzudecken.
Bei diesem Versuch sollte die Beständigkeit gegenüber verschiedenen Prüfreagenzien des CC-PU-Siegel matt mit einer Polymerdispersion sowie einer wiederentfernbaren, polyurethanhaltigen Selbstglanzdispersion verglichen werden. Der Versuch wurde auf zwei unterschiedlichen Prüfbelägen durchgeführt.
Insgesamt wies das CC-PU-Siegel matt die beste Beständigkeit gegenüber den Prüfreagenzien auf. Hierbei ist insbesondere die hohe Beständigkeit gegenüber farblosen alkalischen, sauren und lösemittelhaltigen Präparaten hervorzuheben. Manche farbigen Prüfreagenzien wie PVP Jod, Schuhcreme und Rotwein, führten jedoch wie bei den Vergleichsbeschichtungen auch beim CC-PU-Siegel zu Migrationen beziehungsweise zu Verfärbungen. Von besonderem Vorteil ist die hohe Beständigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln auf Alkohol- und Sauerstoffabspalterbasis sowie auf Basis quaternärer Ammoniumverbindungen, die in hygienesensiblen Bereichen (Krankenhäuser, Senioren- und Pflegeheime) aus infektionsprophylaktischen Gründen hauptsächlich eingesetzt werden. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass das CC-PU-Siegel matt im Vergleich zur getesteten Polymerdispersion eine weitaus höhere Strapazierfähigkeit gegenüber mechanischer Belastung aufweist.
Der besondere Vorteil des CC-PU-Siegel matt gegenüber werkseitigen PU-Vergütungen zeigt sich vor allem auch in der partiell durchführbaren Sanierung dieser widerstandsfähigen Permanentbeschichtung. Dadurch ist eine deutlich längere Lebensdauer und Nutzung des Bodenbelages möglich als bei werkseitig vergüteten Belägen.
Seidenmatte Optik
Das CC-PU-Siegel matt eignet sich zur Beschichtung von glatten elastischen Bodenbelägen, einschliesslich werkseitig Polyurethan vergüteter Beläge, mit der Anforderung einer seidenmatten Optik. Aufgrund der hohen Beständigkeit gegenüber farblosen Chemikalien und insbesondere gegenüber Desinfektionswirkstoffen, eignet sich die Permanentbeschichtung CC-PU-Siegel matt auch für den Einsatz in Krankenhäusern und Altenheimen, wo aus infektionsprophylaktischen Gründen Desinfektionsmassnahmen durchgeführt werden.
Da die Unterhaltsreinigung ohne zusätzliche Pflegekomponenten (z. B. durch Wischpflegen) erfolgen kann, und eine vollflächige chemische Nassgrundreinigung hinfällig ist, trägt die Einpflege elastischer Bodenbeläge mit CC-PU-Siegel matt nicht nur einen erheblichen Teil zum Werterhalt der Beläge bei, sondern auch zur Minimierung der Unterhaltskosten eines Objektes.
Martin Lutz, staatl. gepr. Reinigungs- und Hygienetechniker, Leiter des neutralen FIGR Forschungs- und Prüfinstitut, Facility Management GmbH, Metzingen (D).