Donald Trump (78) ist ein grosser Fan von Zöllen. «Produzieren Sie in Amerika», sagte Trump kürzlich in seiner Videoansprache ans WEF in Davos. «Wenn Sie nicht in Amerika produzieren, werden Sie Zölle zahlen.»
Im Visier des US-Präsidenten steht auch die deutsche Autoindustrie. Ein zehnprozentiger Zoll auf europäische Autoimporte könnte VW laut Berechnungen der Ratingagentur Moody's rund 1,8 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Und bei den ebenfalls angedrohten zusätzlichen Zöllen auf mexikanische Importe stünden bis zu 2,8 Milliarden Euro auf dem Spiel.
Porsche und Audi künftig in Tennessee?
Vor diesem Hintergrund erwägen die VW-Tochterfirmen Porsche und Audi offenbar, eine Produktion in den USA aufzubauen, wie das deutsche «Handelsblatt» berichtet. Beide Marken bauen ihre Autos bisher ausschliesslich in Fabriken ausserhalb des Landes.
Eine Möglichkeit wäre laut dem Zeitungsbericht ein Ausbau des VW-Werks in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee. Zudem baut VW gerade für 2 Milliarden Dollar ein Werk für die E-Autotochter Scout in South Carolina, das ebenfalls für die Produktion infrage käme.
Marktanteil verdoppeln
Obwohl der Konzern mit den Fabriken ein starkes Standbein in den USA hat, wäre eine Verlagerung der Produktion der beiden Premiummarken schwierig. Der Aufwand wäre zu hoch, insbesondere wegen der Zuliefererstrukturen, heisst es laut «Handelsblatt» aus Insiderkreisen.
Die USA sind für den VW-Konzern ein wichtiger Markt. Das Unternehmen will seinen Marktanteil von aktuell 3 Prozent in den nächsten Jahren verdoppeln und damit Absatzrückgänge in China kompensieren.
VW-Chef Oliver Blume (56) hofft, dass die US-Regierung wegen der bestehenden Fabriken alle Marken des Konzerns von Zöllen verschont. Doch der «Handelsblatt»-Bericht legt nahe, dass VW auch an einem Plan B arbeitet.