Die in Portugal aus der Milliarden-Rettung der Grossbank BES hervorgegangene Novo Banco ist bei Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgefallen. Dies obwohl das Institut die Anforderungen beim sogenannten Basis-Szenario erfüllt hat.
Die Bank würde bei einer schärferen Problemlage mit einer harten Kernkapitalquote von nur 2,4 Prozent im Jahr 2017 aber deutlich unter die von der EZB geforderten 5,5 Prozent rutschen, teilte die portugiesische Notenbank am Samstag in Lissabon unter Berufung auf die EZB mit.
Beteiligungen verkaufen
Bei einem wirtschaftlichen Krisen-Szenario würde die Bank 2017 ein Kapitaldefizit von 1,398 Milliarden Euro aufweisen, hiess es. Diese Lücke muss sie in den nächsten neun Monaten schliessen. Die Novo Banco teilte mit, man werde sich zur Stärkung des eigenen Kapitalpuffers von Beteiligungen bei Versicherungen und anderen Unternehmen trennen.
Riesige Finanzspritze
Im August 2014 war die Novo Banco - nur zweieinhalb Monate, nachdem Portugal den EU-Rettungsschirm verlassen hatte - aus den gesunden Bereichen der Grossbank BES (Banco Espírito Santo) hervorgegangen. Sie wurde verstaatlicht und mit einer Finanzspritze von 4,9 Milliarden Euro saniert.
Ein erster Privatisierungsversuch war im September gescheitert. Aufgrund der Umstrukturierung war die Prüfung der Bank im Oktober 2014 von der EZB verschoben worden.
Der nächste Stresstest, bei dem ihre Stabilität in simulierten Krisen untersucht wird, steht den Grossbanken in der EU im Frühjahr 2016 ins Haus. Dann müssen 53 Institute wieder unter Beweis stellen, dass sie ausreichend Kapitalpuffer gegen neue wirtschaftliche Schocks haben.
(sda/chb)