Für einen Staatsbetrieb ging es ziemlich schnell. Im Juni lehnte das Parlament eine Banklizenz ab, im September überraschte PostFinance-Chef Jürg Bucher mit einer neuen Initiative – enge Kooperation mit der Bankengruppe Valiant. Diese geniesst einen soliden Ruf, kennt die 15 000 Kunden fast persönlich und betreibt eine sorgfältige Risikopolitik.
Für PostFinance ist die Allianz ein wichtiger Schritt. Die Postbank sitzt auf 70 Milliarden Kundengeldern und kann sie nicht adäquat anlegen. Bei der Vergabe von Hypotheken und KMU-Krediten bringt nun Valiant neues Know-how ein. Dass man zu wachsen weiss, hat PostFinance mehrfach bewiesen: etwa in der Gemeindefinanzierung, wo man sich innert vier Jahren auf Rang zwei vorkämpfte, hinter UBS.
Nun soll es auch im KMU-Kreditgeschäft vorwärtsgehen: In den nächsten zwei, drei Jahren wird die Zahl der PostFinance-Berater von 700 auf 1000 erhöht. Ein nächster Schritt steht an: Das Parlament entscheidet bald, ob PostFinance in eine AG ausgegliedert und regulatorisch der Finma unterstellt wird. Ein Finma-Siegel würde das Vertrauen stärken, die Transparenz erhöhen und einiges vereinfachen. Derzeit wird die Postbank von Leuenberger, Merz und Widmer-Schlumpf beaufsichtigt.