Der Bundesrat will Postfinance künftig erlauben, Hypotheken und Kredite zu vergeben. Unter heutigen Bedingungen sieht er langfristig kein erfolgversprechendes Geschäftsmodell. Gleichzeitig will er das Aktionariat öffnen.
Die Post - und damit der Bund - soll aber Mehrheitsaktionär bleiben. Der Bundesrat hat am Mittwoch beschlossen, eine entsprechende Gesetzesänderung ausarbeiten zu lassen. Seiner Meinung nach profitieren auch Konsumentinnen und Konsumenten vom Eintritt von Postfinance in den Kredit- und Hypothekarmarkt, weil das zu mehr Wettbewerb führt. Zusätzliche Risiken für die Finanzmarktstabilität sieht der Bundesrat nicht, da der Markteintritt in kleinen Schritten über mehrere Jahre hinweg erfolgen soll.
Hoher Anteil an Vermögen in festverzinslichen Wertpapieren
Postfinance hat zwar seit mehreren Jahren eine Bankenlizenz. Gemäss Postorganisationsgesetz darf die Post-Tochter aber keine Kredite und Hypotheken an Dritte vergeben. Daher hält Postfinance einen hohen Anteil des Vermögens in festverzinslichen Wertpapieren. Das Unternehmen verdient sein Geld somit vor allem mit der Differenz zwischen den Zinsen auf Vermögensanlagen und Kundengeldern.
Aufgrund der anhaltenden Tiefzinsphase geht der Bundesrat davon aus, dass das Betriebsergebnis bis 2021 deutlich zurückgehen wird, wie er in einer Mitteilung schreibt. Dadurch vermindere sich sowohl der Unternehmenswert als auch die Fähigkeit von Postfinance, Eigenkapital aufzubauen oder Dividenden auszuschütten.
(sda/tdr)