Die Postfinance zieht bei amerikanischen Kunden die Schraube an. Bis Ende Jahr setzt der Finanzdienstleister der Post alle Amerikaner vor die Türe, die nicht in der Schweiz wohnen oder keine Doppelbürger sind.
Damit würden 1700 Geschäftsbeziehungen aufgelöst, kündigte Rechtsdienstleiter Patrick Graf am Freitag vor den Medien in Bern an. Die Postfinance hatte einige US-Kunden übernommen, die die Schweizer Banken im Nachgang der UBS-Affäre rausgeworfen hatten.
Nur noch selektiv Konten an US-Bürger
Aber man habe nicht massenhaft solche Kunden angenommen. Der Zuwachs sei nicht grösser gewesen als bei den übrigen Neukunden, sagte Graf. Vor zwei Jahren habe sich die Postfinance entschieden, nur noch selektiv Amerikaner aufzunehmen, die im Ausland wohnen.
Diese hätten ein Bedürfnis für ein Konto durch eine Beziehung zur Schweiz nachweisen müssen, um Postfinance-Kunde werden zu dürfen: Entweder mussten sie Rentenempfänger sein, Geschäftsbeziehungen oder Immobilien in der Schweiz haben. Diese Amerikaner konnten zudem nur ein Konto eröffnen, aber kein Wertschriftendepot.
Keine Superreichen
Zudem seien das nicht die Superreichen: Durchschnittlich lägen weniger als 50'000 Franken auf einem solchen Konto. Zum Vergleich: Die UBS habe nach der Steueraffäre 28'000 Kunden mit Gesamtvermögen von 16 Milliarden Franken vor die Türe gesetzt, sagte Postfinance-Chef Hansruedi Köng. Das ergebe ein Durchschnittsvermögen von 600'000 Franken pro Kopf.
Von Amerikanern, die in der Schweiz wohnen, will sich die Postfinance nicht trennen. «Wir haben einen gesetzlichen Grundversorgungsauftrag», sagte Graf. Damit müsse die Postfinance allen Leuten mit Wohnsitz in der Schweiz ein Konto anbieten.
Doppelbürger oder Schweizer, die nach Amerika ausgewandert seien, würden ebenfalls weiterhin bedient, sagte Köng. Depots dürften diese aber keine mehr halten.
(aho/awp)