Die Post hat im letzten Jahr 122 Millionen Franken weniger Konzerngewinn erwirtschaftet als 2017. Gründe sind laut Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller die Rückzahlungen nach der Postauto-Affäre und die deutlich tieferen Erträge bei Postfinance.
Der Konzerngewinn der Post lag 2018 bei 405 Millionen Franken, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das sind 122 Millionen weniger als im Vorjahr. Zum Vergleich: 2014 belief sich der Gewinn noch auf 638 Millionen Franken.
Insbesondere der Einbruch bei Postfinance trübte die Bilanz. Das Betriebsergebnis von Postfinance sackte von 549 auf 220 Millionen Franken ab. Der Ertrag sank um 372 Millionen auf rund 1,7 Milliarden Franken.
Bei Postauto ist zwar das Betriebsergebnis 2018 von Rückzahlungen geprägt. Unter dem Strich weist das Unternehmen deshalb einen Verlust von 58 Millionen Franken aus, das entspricht einem Rückgang von 77 Millionen Franken. Der Betriebsertrag konnte jedoch um 29 Millionen gesteigert werden. Dieser ergab sich aus einem Ausbau der Leistungen und damit erhöhten sich die Fahrgasteinnahmen.
Bei der Aufarbeitung der Postauto-Affäre habe die Post ihre Versprechen gehalten, sagte Schwaller am Donnerstag in Bern vor den Medien. Soweit es in der Verantwortlichkeit der Post liege, sei die Angelegenheit abgeschlossen. Noch am Laufen ist die strafrechtliche Aufarbeitung der Affäre.
Der Verwaltungsrat sei zufrieden, dass sich alle Unternehmensbereiche des Postkonzerns mit Ausnahme von Postfinance behauptet und gute Ergebnisse geliefert hätten, sagte Schwaller. Die Post sei auf Kurs der strategischen Ziele des Eigners, des Bundes. «Wir erfüllen diese Ziele», sagte er. Trotz sehr turbulenten Momenten habe die Post immer funktioniert.
Die Bereiche PostMail, Swiss Post Solutions und PostLogistics konnten ihr Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr alle steigern. Dennoch: Die Post steht aufgrund der stets rückläufigen Briefmenge vor einer schwierigen Zukunft. Entgegenwirken kann der gelbe Riese einzig mit Massnahmen zur Kostensenkung. «Die Citrone ist bald ausgepresst», sagt Interims-Konzernchef Ulrich Hurni. Eine Preiserhöhung sei deshalb auf lange Sicht unumgänglich. Vor 2020 soll diese jedoch noch nicht erfolgen.
Postfinance bricht ein
Die Postfinance hat 2018 stark gelitten: Das Betriebsergebnis fiel mit 220 Millionen Franken nicht einmal halb so hoch aus wie noch im Vorjahr mit 549 Millionen Franken. Der Betriebsertrag der Post-Tochter sank um 372 Millionen Franken auf 1,7 Milliarden.
Hauptgründe für den Rückgang seien einmalige Realisierungsgewinne aus Aktienverkäufen im Vorjahr von 109 Millionen Franken sowie der marktbedingt um 155 Millionen Franken tiefere Zins- und Dividendenertrag, teilte die Post am Donnerstag mit. Das Finanzinstitut bekommt die tiefen Zinsen besonders stark zu spüren, da es keine Kredite vergeben darf und damit nicht gegensteuern kann.
Postfinance habe diverse Massnahmen in die Wege geleitet, um dem Ergebnisrückgang entgegen zu wirken, hiess es im Communiqué. So hat das Institut Mitte 2018 angekündigt, bis 2020 bis zu 500 Vollzeitstellen abzubauen. Zudem will es stärker auf die Digitalisierung setzen und zinsunabhängige Ertragsquellen erschliessen. Das werde aber nicht reichen, um die rückläufigen Erträge im Zinsengeschäft zu kompensieren, so die Post.
Fällt das Kreditverbot?
Sie setzt darauf, dass das Kreditverbot fällt. Der Bundesrat hat bereits entsprechende Pläne bekannt gemacht. Allerdings stösst er damit auch auf Widerstand. So warnte auch die Schweizerische Nationalbank, im Fall eines Eintritts von Postfinance in den Schweizer Hypothekenmarkt könnten Risiken für die Finanzstabilität drohen.
Die Aufhebung des Kreditverbots sei der zentrale Faktor, um die Profitabilität und die Wettbewerbsfähigkeit von Postfinance langfristig zu gewährleisten, betonte die Post nun.
(sda/awp/tdr/bsh)