Die Bankengruppe Lombard Odier hat im vergangenen Jahr die verwalteten Vermögen deutlich gesteigert. Die Margen bleiben aber unter Druck. Das Geschäft der Privatbank ist trotz Präsenz in Asien bisher nicht von der Ausbreitung des Coronavirus tangiert.

Die Kundenvermögen stiegen 2019 um ganze 16 Prozent auf 299 Milliarden Franken im Vergleich zu Ende 2018. In einer Mitteilung vom Donnerstag spricht Lombard Odier von einem «starken» Netto-Neugeldzufluss. Dieser lag bei 14 Milliarden Franken nach lediglich 4 Milliarden im Vorjahr.

Reingewinn sinkt um ein Viertel

Der Betriebsertrag stieg um 3 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. Der Reingewinn schliesslich ging allerdings um ein Viertel auf 203 Millionen zurück. Denn im Vorjahr hatte das Genfer Traditionshaus dank Liegenschaftsverkäufen einen Gewinnsprung vollzogen. Im Oktober 2018 wurde zudem der Verkauf des US-Vermögensverwaltungsportfolios an die Bank Vontobel bekannt.

Die Ergebnisse seien sehr positiv gewesen, insbesondere weil man der langfristigen Strategie treu und investiert geblieben sei, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Patrick Odier im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Er erinnerte aber auch dran, dass die Margen innerhalb der Branche weltweit unter Druck seien. Hinzu komme eine zunehmende Zurückhaltung der Kunden.

Mit Blick in die Zukunft hiess es von der Bank: 2020 werde zweifellos ein interessantes Jahr für die Finanzmärkte. «Wir sind uns der Notwendigkeit bewusst, potenzielle Risiken zu steuern, und wir werden bei der Verwaltung der Kundenvermögen umsichtig und agil bleiben.»

Coronavirus: Massnahmen getroffen

Apropos Risiken: Lombard Odier hat derweil Massnahmen getroffen, um seine Mitarbeiter in den drei Büros in Asien (Hongkong, Singapur und Tokio) vor dem Coronavirus zu schützen. Falls man von der Epidemie betroffen sein sollte, habe man sich vorausschauend vorbereitet, sodass die Geschäfte weitergeführt werden könnten. Im Moment sei das aber nicht der Fall, sagte Odier. Auch sei das Geschäft derzeit nicht beeinflusst.

Die Auswirkungen der Epidemie auf die Finanzmärkte könnte jedoch die Performance von Lombard Odier in den kommenden Monaten vorübergehend belasten.

Lombard Odier bietet Vermögensverwaltungsdienstleistungen an, wozu neben Vermögensverwaltungs- und Beratungsmandaten sowie Depotdienstleistungen auch die Nachfolgeplanung gehört. Asset-Management-Dienstleistungen werden durch Lombard Odier Investment Managers (LOIM) erbracht. Die Gruppe stellt zudem ihre selbst entwickelte Banktechnologie anderen Finanzinstituten zur Verfügung.

28 Geschäftsstellen in 24 Ländern

In 28 Geschäftsstellen werden in 24 Ländern 2'500 Mitarbeiter beschäftigt; der Hauptsitz ist seit 1796 in Genf. Die Gruppe ist vollständig im Besitz ihrer Teilhaber und den Angaben zufolge schuldenfrei und mit einer CET1-Quote von 29,8 Prozent Ende Dezember 2019 sehr gut kapitalisiert.

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(awp/gku)