Ein herber Geschäftsrückgang im Investmentbanking hat Goldman Sachs im dritten Quartal einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von knapp 3 Milliarden Dollar. Das sind 44 Prozent weniger als im aussergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum.
Während andere Banken ihre Einnahmen dank der gestiegenen Zinsen teils kräftig steigerten, gingen die Nettoerträge von Goldman Sachs um 12 Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Die Aktie legte im vorbörslichen US-Handel um rund 3 Prozent zu.
Im dritten Quartal konnte ein kräftiger Anstieg des Zinsüberschusses die Rückgänge in anderen Geschäftsbereichen der Bank nicht ausgleichen. Die stärksten Bremsspuren zeigten sich im Investmentbanking: Dort lagen die Erträge mit 1,6 Milliarden Dollar 57 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.
Zudem legte Goldman Sachs mehr Geld für drohende Kreditausfälle zurück. Mit 515 Millionen Dollar fiel die Risikovorsorge fast dreimal so hoch aus wie ein Jahr zuvor, wenn auch nicht mehr so hoch wie im zweiten Quartal.
Chef David Solomon will Bank neu ausrichten
Bankchef David Solomon kündigte nun eine Umstrukturierung an, bei der das Geldhaus seine Provisionsgeschäfte aufgrund des schwachen Investmentbanking-Geschäfts neu ausrichten will. «Heute treten wir mit der Neuaufstellung unserer Geschäfte in unsere nächste Wachstumsphase ein, die uns ermöglichen wird, auf unser dominantes Geschäftsmodell zu setzen», erklärte Solomon.
Das Institut soll auf drei Geschäftsbereiche ausgerichtet werden: Vermögensverwaltung, Global Banking und Markt- und Plattformlösungen.
Auch die Rivalen JP Morgan, Morgan Stanley und Wells Fargo hatten für das dritte Quartal signifikante Gewinnrückgänge gemeldet.
(awp/reuters/mth)