Renault kämpft um sein Überleben»: Das sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Freitag im «Figaro». Der Auto-Konzern habe ein staatlich garantiertes Darlehen von 5 Milliarden Euro beantragt, so der Minister. «Ich habe dieses Darlehen noch nicht unterzeichnet.»
Die Regierung in Paris fordere nun, dass Renault «Verpflichtungen in drei Bereichen eingeht: beim Elektrofahrzeug, beim Respekt gegenüber ihren Zulieferern und bei der Ansiedlung seiner technologisch fortschrittlichsten Aktivitäten in Frankreich.» Der Autokonzern gehört bereits jetzt zu 15,01 Prozent dem französischen Staat.
Keine neuen Fabriken im Ausland
Am Sonntag doppelte Umweltministerin Elisabeth Borne nach: Als Gegenleistung für staatliche Unterstützung müsse Renault damit aufhören, Produktionskapazitäten im Ausland aufzubauen.
Zu einen allfälligen Unterstützungspaket für Frankreichs Automobilindustrie gehört auch, dass die Subventionen für Elektroautos erhöht werden – ferner will die Regierung Macron Anreize schaffen, um einkommensschwachen Menschen beim Umstieg auf weniger umweltschädliche Autos zu helfen.
Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier will sich auf EU-Ebene für ein gemeinsames europäisches Projekt zur Arzneimittelproduktion einsetzen. Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es ist keine gute Idee, die Globalisierung zurückzudrehen, aber es ist die richtige Idee, einseitige Abhängigkeiten zu minimieren und in sensiblen Bereichen die nationale Souveränität zu behaupten oder wiederzugewinnen.»
Altmaier sagte, er habe deshalb bereits zwei Initiativen bei der Halbleiterproduktion und Batteriezellenherstellung gemeinsam mit verschiedenen europäischen Partnern aufs Gleis gesetzt. «Ich kann mir auch gut ein gemeinsames europäisches Projekt für die Arzneimittelproduktion vorstellen. Auch hieran arbeiten wir bereits.»
Bei der Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos dominieren bisher Anbieter aus Asien den Markt. Geplant ist nun der Aufbau einer grossen Produktion in Europa und Deutschland. Auch viele Wirkstoffe für Arzneien werden aus Kostengründen in Fernost hergestellt – etwa für Antibiotika in China und Indien. Die Bundesregierung hatte bereits den Ausbau der Produktion medizinischer Schutzausrüstungen in Deutschland vorangetrieben, um unabhängiger zu werden.
«Wir werden die Industriestrategie, die die EU-Kommission kurz vor dem Corona-Ausbruch vorgelegt hat, daraufhin überarbeiten, wie sie am ehesten dazu beitragen kann. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir einseitige Abhängigkeiten vermeiden und reduzieren, indem wir internationale Lieferketten stärker diversifizieren.»
(sda/tdr)