Wer sich als Ausländer um die Beziehungen mit Russland verdient macht, kann auf einen Freundschaftsorden der Russischen Föderation hoffen. 2013 wurde dem aktuellen US-Aussenminister Rex Tillerson diese Ehre zuteil. Zu verdanken hat er den Orden seiner Arbeit als CEO des Ölriesen Exxon Mobil. Jahre später führten Kritiker unter anderem diese Auszeichnung als Beweis für Tillersons problematisch enge Beziehung zu Putin und dem Kreml an.
Am Montag wurde nun mit Ivan Glasenberg erneut ein Öl-Mann vom russischen Präsidenten ausgezeichnet. Zusammen mit dem Glencore-CEO kam auch Scheich Abdullah Bin Mohammed Bin Saud Al Thani von Katars Staatsfonds zur präsidentiellen Ehre. Ihre beiden Unternehmen haben sich im vergangenen Dezember zu gleichen Teilen am russischen Ölkonzern Rosneft beteiligt.
Orden für italienische Finanzierer
Mit dem Kauf des Aktienpakets von 19,5 Prozent unterstützen die ausländischen Investoren den russischen Staat mit umgerechnet rund 11 Milliarden Franken. Die Privatisierung hat dringend benötigtes Geld in die Staatskassen gespült. Der Absturz der Öl- und anderer Rohstoffpreise hat zusammen mit den wirtschaftlichen Sanktionen des Westens eine tiefe Rezession im Land ausgelöst. Die Not und die Dankbarkeit scheinen nun umso grösser zu sein, denn weitere Orden gingen an ausländische Banker, die am Deal beteiligt waren.
Grösster Geldgeber ist die italienische Bank Intesa Sanpaolo. Deren Chef Carlos Messina und Gaetano Miccichè, Chef der Intesa-Tochter IMI erhielten nun ebenfalls den Freundschaftsorden. Den Orden der Ehre, den auch Putin selbst einmal verliehen bekam, gab es für Antonio Fallico, Chef der Bank Intesa in Russland. Laut «Bloomberg» verbindet Wladimir Putin die Preise mit der Hoffnung, dass sich die Geschäfte der Geehrten in Russland erfolgreich entwickeln.
Nur BP gehört mehr
Mit dem Abkommen vom Dezember wurden Glencore und Katar die zweitgrössten ausländischen Aktionäre von Rosneft. Bedeutender ist noch der britische Erdölriese BP, der 19,75 Prozent am russischen Konzern hält. Trotz aller Privatisierung soll die Mehrheit an Rosneft weiterhin in russischen Staatshänden bleiben. Für Glencore ist es nicht das erste Grossgeschäft in Russland. Das Zuger Rohstoffunternehmen hält bedeutende Anteile an Russneft und dem Aluminiumproduzenten Rusal.
(jfr, mit Material vom Bloomberg und sda)