Die Kaffeekapselfirma Nespresso ist vor dem Obergericht in Israel mit einer Klage abgeblitzt – zum zweiten und letzten Mal in oberster Instanz. Grund für das Rechtsmittel war ein Werbespot des israelischen Kaffeemaschinenherstellers Espresso Club, der mit einem Lookalike von George Clooney für seine Geräte wirbt.
Hoher Wiedererkennungswert
Im Spot sagt das Clooney-Double: «Es gibt nichts Besseres als eine neue Espressomaschine». Mit dem Hinweis auf die israelische Firma Espresso Club. Geschniegelt, grau meliert, eindringlicher Blick, sonore Stimme – ein fast echter Clooney halt. Schöne Frauen, schnelle Schlitten, eine Schlürf-Einheit Kaffee – der Wiedererkennungswert ist gegeben.
Gelungene Parodie
Nespresso beschwerte sich über den vermeintlichen Ideenklau und brachte den Fall 2016 erstmals vor Gericht: Das Urheberrecht und der Ruf des Unternehmens würden mit dem Werbespot verletzt. Die oberste Instanz wies die Klage der Nestlé-Tochter mit dem Argument ab, die Werbung sei eine gelungene Parodie, die nicht auf der ursprünglichen Produktion mit dem Original-Filmstar basiere. Und sei daher innovativ genug, um nicht als blosse Kopie durchzugehen.
Sowohl für Nespresso als auch Espresso Club ist Israel ein interessanter Markt. Auch deshalb, weil dort immer mehr Kaffee getrunken wird. In Israel wird der Kaffeemarkt in diesem Jahr um drei Prozent wachsen, wohingegen der Schweizer Kaffeemarkt um zwei Prozent sinken wird.
In absoluten Zahlen ist die Schweiz freilich vorne: Schweizer trinken Kaffee für insgesamt 3,6 Miliarden Dollar – pro Kaffeetrinker werden 455 Dollar verdient. Israelis trinken Kaffee für insgesamt 1,9 Milliarden Dollar; pro Kopf sind es 240 Dollar. Das sind die Zahlen.
Und welches ist nun der echte Clooney? Linkes Bild. Aber das wussten Sie ja sowieso. Oder?
(fib)