Der Biermarkt ist in Bewegung. Ende Mai gab Philip Bucher, Chef der Winterthurer Brauerei Doppelleu, die Fusion mit Bière du Boxer aus Yverdon bekannt. Aus dem 2012 gestarteten Deutschschweizer Newcomer ist in kürzester Zeit eine der grössten Schweizer Brauereien geworden. Gemessen an den Produktionskapazitäten dürfte Doppelleu auf Rang 6 des von Carlsberg («Feldschlösschen») und Heineken («Calanda») dominierten Marktes liegen (siehe Grafik unten).

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Beinahe schon fantastisch sind die Unternehmenswerte, die sich die beiden Brauereien verrechnet haben. Das zeigen Dokumente, die im Rahmen der Fusion beim Handelsregister hinterlegt wurden. Die eigenen Aktien bewertet Doppelleu mit 469 Franken, was gemäss aktuellem Aktienkapital einen Unternehmenswert von knapp 100 Millionen Franken ergäbe. Auch die deutlich kleinere Boxer gabs nicht gratis: Deren Wert wurde bei der Fusion auf 25 Millionen Franken festgelegt.

Fragwürdige Firmenbewertung

Die Bewertungen haben zuletzt stark zugenommen. Noch vor einem Jahr wurde bei Doppelleu eine Kapitalerhöhung zu deutlich tieferen Preisen durchgeführt. Wieso es zur zuletzt hohen Bewertung der Brauerei-Aktien gekommen ist, wollte Geschäftsführer Bucher nicht erläutern. Er verweist darauf, dass bei der Fusion Stillschweigen zum Preis vereinbart worden sei.

Boxer-Aktionäre neu an Dopelleu beteiligt

Teilweise brachten die Altaktionäre der übernommenen Boxer ihre Aktien  über eine Kapitalerhöhung bei Doppelleu ein. Die Goldacher Löwengarten Holding und Boxer-Aktionär Peter Keller sind nun Doppelleu-Aktionäre. Mittlerweile sei die Fusion abgeschlossen, sagt Firmenchef Bucher. Boxer sei nun eine vollständige Tochter der Gesellschaft, die in Doppelleu-Boxer umbenannt werden soll.

Doppelleu hat zuletzt die Kapazitäten in Winterthur stark ausgebaut. Der Standort in der Romandie soll dennoch aufrecht erhalten bleiben. Die zwei Brauereien ergänzen sich inhaltlich gut: Doppelleu ist spezialisiert auf obergärig gebraute Biere wie Weizenbiere oder englische Ales. Boxer hingegen braut ausschliesslich untergärige Lager- und Spezialbiere.

Interview mit Chopfab-Mitgründer Philip Bucher im April 2016: