Sie schliessen auf den kommenden März 12 von 21 Franz-Carl-Weber-Läden. Weshalb verkaufen Sie nicht den ganzen Franz Carl Weber?

Philippe Gaydoul: Wir haben uns entschieden, das Spielwarengeschäft weiterzubetreiben. Eine weitere Reduktion des Filialnetzes ist aber notwendig. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Variante von 9 Filialen wieder ein positives Ergebnis erreichen können.

Das Spielzeuggeschäft in der Schweiz ist ein harziges Geschäft. Nächstes Jahr werden Sie mit der aggressiveren Strategie der Spielzeugdiscounter aus Frankreich und Belgien noch mehr unter Druck kommen.

Gaydoul: Das ist nicht gesagt. Franz Carl Weber ist ein Traditionsunternehmen in der Schweiz. Als Toys?R?Us in die Schweiz kam, wurden solche Befürchtungen auch geäussert. Toys?R?Us hat sehr grosse Probleme, hat Probleme in ganz Europa. Wenn es uns wieder gelingt, uns als klares Fachgeschäft zu positionieren, haben wir sehr wohl eine Chance.

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FCW passt noch weniger als Waro in Ihre Lebensmittel-Discountstrategie. Weshalb halten Sie trotzdem an FCW fest?

Gaydoul: Nur auf den ersten Blick beissen sich diese Geschäfte. Dass es nicht in unsere Discountstrategie passt, ist sogar erfreulich. Franz Carl Weber ist etwas Eigenständiges. Bei der Waro war es bemühend festzustellen, dass die Synergien zu Denner laufend abnahmen. Aber es ist auch eine emotionale Frage. Franz Carl Weber hat auf dem Schweizer Markt einen noch grösseren Namen und eine grössere Bedeutung als Waro.

Sie schliessen 12 meist kleinere Filialen, bei denen FCW nur zur Untermiete ist. Bei den grossen Filialen, die Sie behalten, ist die Rast Holding auch die Vermieterin.

Gaydoul: Ich kenne die Besitzverhältnisse nicht alle auswendig. Aber bei allen Filialen, die wir schliessen, sind wir mit Ausnahme der Filiale in St.Gallen nur Mieter.



Der wahre Grund, dass Sie FCW weiterführen, liegt doch darin, dass Sie keinen Käufer für das kranke Spielwarengeschäft gefunden haben, sondern nur für die Immobilien.

Gaydoul: Der Verkauf war eine Alternative, die wir geprüft haben. Aber wir haben uns klar entschieden, Franz Carl Weber weiterzuführen. Dazu stehen wir, fertig Schluss.

Bei Waro haben Sie auch behauptet, Sie würden nicht verkaufen. Und wenige Wochen später war alles anders.

Gaydoul: Ich habe dort immer die reine Wahrheit gesagt. Im Moment, als ich von verschiedenen Medien angefragt wurde, hat die Familie respektive haben die Entscheidungsträger auch keine Verhandlungen geführt. Wir haben das Mandat auch nicht selber ausgeführt, sondern uns durch eine Drittfirma vertreten lassen.

Die Branche erwartet ein Management Buy-out unter FCW-Geschäftsführer Thomas Bombeli.

Gaydoul: Das steht nicht zur Diskussion. Wir hätten nicht in grössere Filialen von Franz Carl Weber derart investiert, wenn wir das beabsichtigt hätten.

Wir haben gehört, dass sich auch Ihre Mutter Denise Gaydoul bei einem MBO finanziell engagieren würde. Schliesslich sitzt sie nicht nur im Verwaltungsrat, sondern pflegt auch persönlich enge Beziehungen zu Thomas Bombeli.

Gaydoul: Für meine Mutter gebe ich keine Auskunft. Zu allfälligen Absichten von ihr kann und will ich mich nicht äussern. Es steht aber kein Management Buy-out zur Diskussion. Punkt.

Interessant ist auch Ihr jüngster Streich mit Waro: Sie haben doch Waro an Coop verkauft, damit Denner künftig mit Coop bestimmte Markenartikel gemeinsam einkaufen kann und so Denner zusätzlich profitieren wird.

Gaydoul: Diese Aussage ist aus der Luft gegriffen. Solche Pläne gab es nie und sie existieren auch heute nicht. Wir haben Waro an Coop verkauft, weil Coop das beste Angebot gemacht hat.

Hat Coop tatsächlich am meisten geboten?

Gaydoul: Der Preis ist nur ein Argument. Coop hat sehr schnell entschieden, das war ein Vorteil. Es gibt noch andere Vorteile, zum Beispiel für die Kunden: Die Coop-Strategie ist der Waro-Strategie sehr ähnlich. Es wird wenig Veränderungen im Sortiment geben. Es ist auch ein Vorteil für die Mitarbeiter, weil Coop-Chef Hansueli Loosli früher die Waro geleitet hat und immer noch viele Mitarbeiter kennt. Und die Arbeitsbedingungen, die Coop den Mitarbeitern anbietet, sind sehr gut.

Das tönt ja wunderbar. Aber Carrefour hätte auch gerne Euro-Waro-Filialen in den Sack gesteckt. Doch der aggressive Discounter ist nur schon deshalb nicht als Käufer in Frage gekommen, weil er im Gegensatz zu Coop ein viel direkterer Konkurrent von Ihnen ist, der Ihnen die Billigpreise streitig macht.

Gaydoul: Das hat keine Rolle gespielt. Derjenige, der das beste Angebot unterbreitete, hat das Rennen gemacht.

Coop zahlte zwischen 400 bis 500 Mio Fr.

Gaydoul: Kein Kommentar.

Die Denner-Story erinnert mich an die Epa-Story. Bei der Muttergesellschaft der Rast Holding steht ebenfalls eine Familie als Besitzerin im Hintergrund. Wir nehmen an, die vier Kinder von Karl Schweri wollen einst Geld sehen. Trimmen Sie Denner derart auf Erfolg, um den Discounter später gut zu verkaufen, zum Beispiel an Aldi?

Gaydoul: Ganz klar nein. Wir setzen auf das Pferd Denner, weil wir von der Strategie Denner überzeugt sind. Es ist viel Geld, das wir in den nächsten Jahren in New Denner stecken. Es ist auch viel Manpower und Energie, die wir investieren. Wenn wir Denner verkaufen würden, könnten wir uns das alles sparen. Von daher klipp und klar: nein.

Sie haben auch in Waro investiert und haben das Geschäft trotzdem verkauft.

Gaydoul: Das stimmt schon, aber nicht in der Dimension, wie wir es mit Denner machen. Wir erneuern das gesamte Filialnetz, wir investieren ins Scanning, in eine neue Warenwirtschaft. Wenn man eine Braut schön machen will, dann schminkt man sie, aber man wechselt doch nicht ihre Organe aus.