Die Ratingagentur S & P hat ihren Ausblick für alle Konzerngesellschaften der Credit Suisse Group von stabil auf negativ herabgestuft. Das wurde indirekt mit dem Engagement in der Archegos Capital Management-Krise erklärt: «Der Vorfall wirft Fragen zur Qualität des Risikomanagements, zum Risikoappetit der Gruppe und zur Angemessenheit des Risiko-Rendite-Profils auf», so die Ratingagentur in einer Erklärung.
S & P behielt das langfristige BBB+ -Rating für die CS-Holdinggesellschaft das A+-Rating für die wichtigste operative Bankeinheit bei.
Die Credit Suisse ist eine der am stärksten von Verlusten aus dem Family Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers Bill Hwang betroffenen Banken. Die zahlreichen beteiligten Kreditgeber könnten laut JPMorgan Chase & Co. Gesamtverluste im Bereich von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Die Grossbank selber warnte, dass sie mit «hoch signifikanten» Verlusten im Zusammenhang mit Archegos konfrontiert sei. Obendrein kämpft sie seit Anfang dieses Monats gegen den Zusammenbruch von Greensill Capital.
Die führende US-Bank malt das Bild nun düsterer als noch am Vortag – zumal für die Credit Suisse.
S&P geht davon aus, dass die kumulierten potenziellen Verluste im Zusammenhang mit den Greensill-Fonds und die Verluste aus dem jetzt bekannt gewordenen Prime-Broker-Engagement, bei dem es sich laut übereinstimmenden Presseberichten um Archegos Capital handelt, einen wesentlichen Teil des Ergebnisses des Jahres 2021 aufzehren werden. Die CS sollte aber dennoch robuste zugrundeliegende Erträge ausweisen und insgesamt profitabel bleiben, heisst es.
Der negative Ausblick für alle Einheiten spiegle die Ansicht wider, dass potentielle materielle Verluste aus Mängeln im Risikomanagementsystem oder in der Risikobereitschaft der Gruppe resultieren könnten, die in den aktuellen Ratings nicht berücksichtigt seien.