Die Manager von alternativen Anlagen in der Schweiz werden von neuen Regulierungsvorlagen verunsichert. Der Bundesrat will die Regeln eher streng halten, die Wirtschaftskommission des Ständerats schwächte sie kürzlich allerdings deutlich ab.
Die Grossen der Branche nehmen die Rechtsunsicherheit gelassen: «Wir sind schon von der Finma reguliert», sagt Philippe Riachi, Managing Partner bei Jabre Capital, dem in Genf vom Star-Trader Philippe Jabre gegründeten Hedge Fund. Es gäbe deswegen auch keine Überlegungen, den Standort zu verlassen, so Riachi weiter.
Ganz anders ist die Situation für kleinere Anbieter: «Viele haben Angst, aus dem Geschäft gedrängt zu werden», sagt Andreas Schnell, Gründer der auf Alternative Anlagen spezialisierten Firma Fundpartners.ch. Bei einer harten Regulierung rechnet er mit Anfangskosten von 50 000 Franken und jährlich wiederkehrend 20 000 Franken. Zudem hätten viele Hedge Funds nicht die Ressourcen, um eine personelle Trennung verschiedener Funktionen zu gewährleisten, etwa von Risk und Portfolio Management. Sie müssten entweder teilweise ihre Selbständigkeit aufgeben oder auswandern.
Gemäss Günther Dobrauz, Experte für Hedge Funds beim Wirtschaftsprüfer PwC, überlegen sich bereits viele eine Verlagerung nach Liechtenstein, wo die Regulierung klarer und der Zutritt zum EU-Markt besser gewährleistet sei als in der Schweiz. «Das ist eine Option für uns», sagt Martin Klöck von Signina Capital, einem Fonds, der unter anderem Kläranlagen aufkauft. Er hatte schon Kontakt mit den Behörden in Liechtenstein und fühlte sich sehr willkommen. Obwohl er drei Leute einstellen könnte, tut er es derzeit nicht. «Weil ich nicht weiss, ob ich mein Geschäft im nächsten Jahr noch aus der Schweiz heraus betreiben kann.»
Der Schwede Pendo Löfgren, der von Zug aus den Fonds Arnova mit rund 10 Millionen Franken verwaltet, wünscht sich strengere Regeln erst ab einem Vermögen von 100 Millionen Franken. Eine solche Untergrenze würde auch Simon Collard begrüssen, der von Genf aus rund zwei Millionen Franken verwaltet. Wenn die Regeln für ihn so hart würden wie für die Grossen, habe er wohl nicht genügend Ressourcen, um in der Schweiz sein Geschäft weiterzuführen.