Wie schätzen Sie die derzeitige Marktsituation ein?

Ulderico Trapletti: Als Zulieferer der schweizerischen Bauwirtschaft, Industrie- und Handwerksbetrieben sind wir vom konjukturellen Umfeld abhängig. Es wird hart und mit allen Mitteln um jeden Marktanteil gekämpft. Um dieser Situation zu begegnen, haben wir frühzeitig Massnahmen zur Reduktion der Kosten eingeleitet. Heute sind wir infrastrukturmässig gerüstet, sodass wir bei einer Belebung des Wirtschaftsklimas rasch profitieren können.

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Ihre Branche befindet sich in einer schwierigen Phase. Was sind die Gründe dafür?

Trapletti: Die Gründe sind vielfältig. Die letzten zwei Jahre wurden durch verschiedene Ereignisse weltweit wirtschaftlich und gesellschaftlich geprägt. Dies hat auch massgebende Auswirkungen auf die Schweiz gehabt. Zudem hat man sich in unserer Branche ähnlich wie in den anderen vornehmlich in der Zurückhaltung bei den Investitionen geübt. Viele Projekte wurden zurückgestellt oder obwohl ursprünglich geplant gar nicht realisiert.

Welche Massnahmen könnten hier eine Besserung bewirken?

Trapletti: Die Gesamtwirtschaft müsste noch stärker in Fahrt kommen. Das bedeutet unter anderem, dass der Konsum und der Exportbereich weiter anziehen müssten, was nun endlich auch stattfindet. Zusätzlich sind weitere Massnahmen seitens der Wirtschaftsvertreter als auch der Politik nötig. Wir sind davon überzeugt, dass ohne eine Verbesserung der Produktionszahlen auch die Investitionen in die Hebe- und Fördermittel nicht getätigt werden.

Die UP AG ist eines der grössten Unternehmen in diesem Bereich. Was unternehmen Sie, um diese Situation zu verbessern?

Trapletti: Unser Mietgerätepark umfasst rund 500 Arbeitsbühnen. Trotzdem ist noch ein gewisses Entwicklungspotenzial vorhanden. So haben wir zum Beispiel mit unserem Lieferanten eine völlig neue Arbeitsbühne auf den Markt gebracht, weil solche Modelle seit geraumer Zeit nachgefragt werden. Ebenso konzentrieren wir uns auf Nischenprodukte, für die gleichzeitig auch ein neuer Markt geschaffen werden muss. Im weiteren haben wir unseren Service und Beratungsdienst stark ausgebaut. Unsere Kompetenzzentren haben in den vergangenen Jahren einiges geleistet. Und nicht zuletzt unterscheiden wir uns im Markt von anderen Anbietern durch gezielte Kundenbetreuung und Langzeitdienstleistungen mit dem Ziel, täglich noch besser zu werden.

Haben sich technische Arbeitshilfen und -methoden in den letzten Jahrzehnten verändert?

Trapletti: Ja, die Hilfen für das Arbeiten in der Höhe haben eine regelrechte Metamorphose erlebt, wird doch heute für jede Art von Arbeiten in der Höhe eine optimale Arbeitsbühne angeboten. Vor einigen Jahren waren nur die klassischen Hebegeräte und entsprechenden Lastwagen auf dem Markt. Heute werden echte Hightech-Geräte angeboten.

Sind unter diesem Aspekt Ansprüche in Bezug auf Sicherheit und Effizienz gestiegen?

Trapletti: Die Ansprüche an die Sicherheit sind vor allem seitens des Gesetzgebers massiv angestiegen. Man darf nicht vergessen, dass man jeweils Personen bis auf 100 m Höhe sicher arbeiten lassen will. Es gibt aber noch immer Unternehmer, die das Gefühl haben, dass Sicherheit in der Höhentechnik nur eine Arbeitsbehinderung darstellt. Ich betone immer, dass solche Anwender schneller im Himmel sind, als sie es eigentlich wollen.

Widerspiegelt sich das auch in den Preisen?

Trapletti: Absolut, die gesamte Marktsituation widerspiegelt sich in den Preisen. Die Margen sind kleiner geworden, und der Markt wird hart umkämpft. Ausländische Anbieter, welche sich nur um das Grosskundengeschäft kümmern, scheren sich keinen Deut um den Service, drängen vermehrt auf den Schweizer Markt. Wir machen jedoch keine «Mondschein-Tarife», wie sie heute stark verbreitet sind. Unseren Kunden bieten wir qualitativ hoch stehende Leistungen zu angemessenen Preisen. Wir wollen den Wettbewerb nicht im Keim ersticken, die derzeitige Preisrevolution muss man jedoch kritisch beobachten. Die meisten Anbieter haben Überkapazitäten und reagieren oft mit einem unkalkulierten Preisnachlass, wenn sie die eine oder andere Maschine im Hof stehen sehen.

Die finanzielle Belastung auf der Anbieterseite ist enorm. Sind die derzeitigen Preise marktkonform?

Trapletti: Die finanzielle Belastung ist in der Tat gross. Wir vermieten, verkaufen und unterhalten seit jeher Arbeitsbühnen mit dem Ziel, eine nachhaltige Profitabilität und eine gute Ertragskraft zu sichern. Unser Unternehmen wird sich weiterhin auf die Kernaktivitäten fokussieren und hat sich dabei auf internes Wachstum eingestellt. Im Interesse unserer Kunden denken wir qualitäts- und kostenbewusst, was uns immer wieder zu neuen Möglichkeiten verhilft.

Die Erwartungen sind dennoch hoch geblieben. Glauben Sie an eine Trendwende?

Trapletti: Ich wäre kein Optimist, wenn ich nicht an eine Trendwende glauben würde. Verschiedene Aspekte deuten inzwischen darauf hin, dass in diesem Jahr eine klare Besserung stattfinden wird. Wir sind jedenfalls bereit, haben uns antizyklisch verhalten und in die Zukunft investiert.

Wo steht Ihre Branche im europäischen Vergleich?

Trapletti: Gesamteuropäisch gesehen steht unsere Branche gut da. Die Preise haben sich in den letzten. Jahren ziemlich dem EU-Niveau angeglichen. Auf der andern Seite sind wir wesentlich flexibler und können rasch auf die jeweilige Marktsituation reagieren.

Welche Markttrends sind feststellbar? Ist mit einem weiteren Automatisierungsgrad zu rechnen?

Trapletti: Wesentliche technische Entwicklungen werden in der nächsten Zeit wohl kaum mehr möglich sein, da hier bereits enorme Fortschritte erzielt wurden. Und die Automatisierung wie sie in den anderen Wirtschaftszweigen bekannt ist ist auf unserem Arbeitsgebiet nicht realistisch. Die Anforderungen sind nämlich so individuell, dass man täglich neu gefordert wird.

Profil: Steckbrief

Name: Ulderico Trapletti

Funktion: Geschäftsführer der UP AG, Affoltern am Albis

Alter: 45

Wohnort: Cham

Familie: Verheiratet, keine Kinder