E-Sports wird immer beliebter. Inzwischen sind die Preisgelder an den grossen Events fast so hoch wie bei anderen grossen Sport-Veranstaltungen. Das zeigt sich diese Woche am weltgrössten E-Sports-Turnier «The International 2018» in der Rogers Arena im kanadischen Vancouver. Ingesamt wird dort während einer Woche ein Preisgeld von 24,8 Millionen Dollar ausgeschüttet. Das ist im achten Jahr des Bestehens des Turniers ein neuer Rekord. Der Konsolensport ist zum Big Business geworden.
Zum Vergleich: Die 25 Millionen Dollar Preisgeld sind mehr als an der Tour de France. Und die Mannschaft, welche die Fussball-Champions-League gewinnt, bekommt ebenfalls weniger: 19 Millionen Euro. Die E-Sport-Branche zeigt damit einmal mehr, wie gross die kommerziellen Möglichkeiten inzwischen geworden sind. Aber auch zahlreiche Online-Händler sorgen dafür, dass die Fans auf ihre Kosten kommen, wie das amerikanische Newsportal «Small Caps» berichtet.
Am «International 2018» wird mit dem weltweit beliebten Multiplayer-Online-Battle-Arena-Spiel DOTA 2 (Defense of the Ancients) gespielt. Organisiert wird der Anlass von Spiele-Entwickler Valve.
Spielend zum Millionär
Doch nicht nur die Preisgelder an solchen Turnieren bewegen sich mittlerweile in Millionenhöhe, sondern auch die Verdienste der Spieler. Laut Branchen-Analysten hat der Spitzenverdiener unter den E-Sport-Athleten im vergangenen Jahr ein Preisgeld von 2,4 Millionen Dollar erhalten. Das höchste Gehalt liegt derzeit bei 3,6 Millionen Dollar. Das verdient Kuro Takhasomi, ein DOTA-Spieler aus Japan. Das Land mit dem höchsten Verdienstpotenzial ist China mit über 2700 Spielern, die im vergangenen Jahr über 70 Millionen Dollar einstrichen. Damit liegen die Gehälter gleichauf mit anderen Sportarten, bei denen Profis ähnlich viel Geld verdienen.
Die Frage stellt sich, woher dieses Geld kommt – inbesondere auch die fast 25 Millionen Dollar Preisgeld für das Turnier in Vancouver. Für die Organisation des Festivals wurde ein Finanzierungsmodell eingeführt, bei dem alle Mikrotransaktionen, die von den Spielern während des gesamten Jahres durchgeführt werden, in den Preispool des Turniers flossen. Zusätzliches Geld kommt von Sponsoren, Werbung und den Spieleentwicklern.
Ein weiterer Faktor, der auch die traditionelle Sportwelt auf den Kopf stellen könnte, ist die Aufmerksamkeit der Medien für E-Sports. So berichtet der bekannte amerikanischen Fernsehsender ESPN über den Event in Vancouver. Die Übertragung ähnelt dabei sehr der traditionellen Sportberichterstattung und kann Werbung an ein breites Publikum richten. Heute neigen E-Sport-Fans noch dazu, selber Spieler zu sein. Doch je länger je mehr entwickelt sich die Tendenz dahin, ähnlich wie im Tennis oder im Fussball, ein Fan nicht unbedingt selbst Athlet sein muss, um sich die Spiele anzuschauen.
In der Schweiz fällt das Preisgeld bescheiden aus
In der Schweiz fliesst das Preisgeld noch nicht so üppig: In der TCS eSports League werden Prämien von gesamthaft 3000 Franken ausgeschüttet. Die vom Touring Club Schweiz lancierte Liga wird heuer zum ersten Mal ausgetragen.74 Teams messen sich dabei im Autofussballspiel Rocket League. Die vier besten Equipen qualifizieren sich für das Finale.
(tdr)