Wegen überhöhter Gesprächsgebühren soll Lateinamerikas führender Mobilfunkanbieter Telcel umgerechnet rund 700 Millionen Euro (ca. 900 Millionen Franken) zahlen. Der Konzern, der dem Milliardär Carlos Slim gehört, kann in den kommenden 30 Tagen noch Einspruch gegen die Entscheidung der Wettbewerbshüter einlegen, wie mexikanische Medien berichten. Bis dahin muss das Unternehmen auch mitteilen, ob und wie es seine Geschäftspraktiken korrigieren will. Nach den Angaben ist es die höchste Strafe, die die Kartellbehörde in ihrer 18-jährigen Geschichte verhängt hat.
Dem Mobilfunkunternehmen wird vorgeworden, es habe seine Konkurrenten mit monopolistischen Massnahmen benachteiligt. So verlange Telcel von den Konkurrenten Gebühren, die über dem Preis der Gesprächen lägen. Die Untersuchung der Monopolpraktiken waren 2006 von Konkurrenten wie Telefonica , Axtel und Protel beantragt worden, die auf dem Markt in Mexiko drängten. Nach Berechnungen der Behörde ist dadurch ein Schaden von 3,5 Milliarden Euro entstanden.
Carlos Slim ist nach Angaben der US-Zeitschrift "Forbes" mit einem Vermögen von 74 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt. Zu seinem Imperium gehören neben den Telefongesellschaften Telcel (mobil) und Telmex (Festnetz), Banken, Bauunternehmen, Minengesellschaften und Restaurantketten. Seit einigen Wochen tobt zudem ein Kampf zwischen Slim und den ebenfalls monopolistischen Fernsehgesellschaften Televisa und Azteka, die in den Telefonsektor wollen, während Slim seine Aktivitäten auf das Fernsehen ausdehnen will
(laf/awp)