Trotz der Coronapandemie ist die Migros im vergangenen Jahr gewachsen: Der Umsatz der Gruppe stieg um 4 Prozent auf 29,8 Milliarden Franken.
Das ist ein Rekord. Der Boom im Online-Handel, aber auch ein florierendes Detailhandelsgeschäft hätten die massiven Rückschläge im Reise- und Gastronomiegeschäft sowie im Fitness- und Freizeitgeschäft mehr als wettgemacht, schrieb die Migros in einem Communiqué.
Das grösste Wachstum erlebte der «orange Riese» im Online-Handel. Hier schoss der Umsatz um 31 Prozent auf knapp 3 Milliarden Franken nach oben. Insbesondere die Onlineplattform Digitec Galaxus konnte ein Plus von über 50 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken erzielen. Auch der Internet-Supermarkt Migros Online (früher LeShop) habe mit einem Wachstum von 40 Prozent wesentlich zur Steigerung beigetragen.
Insgesamt legte der Detailumsatz aller Migros-Unternehmen, die an die Endkonsumenten liefern, um 2,6 Prozent auf 24,4 Milliarden Franken zu. Dabei steigerten die zehn Genossenschaften im Inland den Umsatz um 3 Prozent auf 14,9 Milliarden Franken.
Die Super- und Verbrauchermärkte konnten den Umsatz um gut 7 Prozent auf 12,4 Milliarden Franken erhöhen.
Im Auslandsgeschäft ergab sich – dank der Supermarktkette Tegut – Wachstum von knapp 10 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken.
Die Migros-Gastronomie musste einen schweren Umsatzrückgang hinnehmen – um 42 Prozent auf 390 Millionen Franken.
Die Migros registrierte im letzten Jahr Verschiebungen im Verhalten: Die Menschen kauften vermehrt quartiernah ein, also in den kleineren Filialen – diese erreichten 2020 ein Wachstum im zweistelligen Bereich. Die Warenkörbe wurden dabei grösser, allerdings wurde weniger häufig eingekauft: Daher sank die Kundenfrequenz auf 321 Millionen Migros-Einkäufe, ein Minus von knapp 9 Prozent.
Eine weitere Verschiebung: Der Umsatz mit biologischen Lebensmitteln wurde bei der Migros um knapp 16 Prozent gesteigert – also überdurchschnittlich. Bei Produkten mit ökologischem oder sozialem Mehrwert wurde mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Franken ein Wachstum von 7,4 Prozent erzielt.
Die Fachmärkte Micasa, SportXX, Melectronics, Do it + Garden und OBI erhöhten trotz des Lockdowns im Frühjahr ihren Umsatz um 5,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Denn der Zuwachs im Online-Kanal um fast 140 Prozent vermochte die vorübergehende Schliessung der Läden zu kompensieren.
Auch die Discount-Tochter Denner steigerte 2020 den Umsatz: Die Verkäufe legten um 16 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Franken zu.
Der Convenience-Anbieter Migrolino erreichte einen Umsatz von 716 Millionen Franken – ein Plus von knapp 21 Prozent.
Auch Ex Libris konnte mit dem Online-Wachstum die Lockdown-Verluste auffangen: Der Umsatz stieg um 22 Prozent auf 122 Millionen Franken.
Die Migros-Tankstellen von Migrol registrierten indessen wegen der sinkenden Treibstoffpreise und des Rückgangs des Individualverkehrs einen Umsatzrückgang von 21 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken.
Die Medbase-Gruppe steigerte den Umsatz um 69 Prozent auf 382 Millionen Franken – was sich aber vor allem mit der Übernahme von Zahnarztzentrum.ch erklärt.
Die Hotelplan-Gruppe verzeichnete indes «das trübste Jahresergebnis der Geschichte», wie die Migros meldet. Der Reisekonzern erzielte einen Nettoumsatz von 732 Millionen Franken, ein Minus von 38 Prozent.
«Die Migros hat das Extremjahr gut gemeistert», lässt sich GD-Präsident Fabrice Zumbrunnen zitieren. «Sie konnte in dieser für viele Menschen belastenden Zeit eine zentrale Rolle in der Versorgung der Schweizer Bevölkerung wahrnehmen.»
Der Reiseveranstalter Hotelplan Suisse macht vorübergehend 75 seiner 86 Filialen dicht. Ein Grund dafür sei die Homeoffice-Pflicht, sagte Sprecherin Bianca Gähweiler gegenüber der Nachrichtenagentur AWP; sie bestätigte damit einen Bericht des Branchenportals «Travelnews».
Eine Rolle bei dem Entscheid spielte auch die Tatsache, dass derzeit sehr wenig laufe. Offen bleiben 11 Filialen: Genf Balexert, Bulle, Lugano, Thun Oberland, Schönbühl, Buchs AG, Steinhausen, Glattzentrum, Abtwil sowie Tourisme Pour Tous Sion und Signature Voyages Lausanne.
Die Schliessungen gelten bis Ende Februar und damit so lange wie die vom Bundesrat verhängten strengeren Massnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie.
Die Reisebranche – und damit auch Hotelplan – ist von der Coronakrise hart getroffen worden. Bei der Migros-Tochter sind seit April 2020 alle Mitarbeitenden in Kurzarbeit. Um die Kosten zu senken, baut die Hotelplan Gruppe zudem massiv Stellen ab. Rund 170 der knapp 1'200 Stellen in der Schweiz wurden weggespart; auch machte das Unternehmen 12 seiner ursprünglich 98 Filialen dicht.
Die Migros entschieden, den Mitarbeitenden in ihren geschlossenen Läden die Differenz zur gesetzlich vorgegebenen Kurzarbeitsentschädigung von 80 Prozent auszugleichen. Daher erhalten betroffene Angestellte während des Lockdowns wie bis anhin 100 Prozent ihres regulären Lohnes.
(awp/tdr)
1 Kommentar
2020 war das Jahr der Supermaerkte, Discounter und auch KleinFilialisten.
2021 duerfte ähnlich werden, wenn Covid19 weitergeht. Was nirgends steht, ist aber auch, dass nebst Home-office, Kurzarbeit die Bevoelkerung gewachsen ist UND dass Lidl,Aldi und auch Denner mehr als Coop und Migros (in %) zugelegt haben. Mit extra Beilagen/Broschueren/Prospekten und pausenloser Werbung für tiefe Preise/Rabatten/Bonus/.... wird es vermutlich weitergehen.