Wo gibt es eine bezahlbare Wohnung mit Sicht auf den Zürichsee? Wie erklärt man Chinesinnen, wo es die besten Gemüseläden gibt, und in welche Schule sollen die kleinen Amerikaner gehen? Wo gibt es englischsprachige Geburtsvorbereitungskurse, was ist eine Waschordnung? Wer qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland rekrutiert, ist mit solchen Problemen konfrontiert und damit nicht zuletzt aus Zeitmangel überfordert.

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Aus diesem Bedürfnis haben die so genannten Relocater (zu Deutsch «Übersiedlungsberater») einen Markt mit einem Volumen von schätzungsweise 30 Mio Fr. Jahresumsatz gemacht. Sie suchen eine passende Wohnung, klären Fragen der Arbeitsbewilligung ab, kümmern sich um die Ausbildung des Nachwuchses, organisieren Telefonanschlüsse, regeln die Verzollung des Privatautos und erledigen Fragen der Krankenversicherung.

Vom Arzt bis zum Babysitter

Aber sie organisieren auch Rundfahrten, unterhalten eine 24-Stunden-Hotline, treiben Babysitter und Gärtner auf, helfen bei der Auswahl des Frauenarztes und erklären, warum hier zu Lande Rasenmähen am Sonntag nicht gut gelitten ist «Händchen halten» auch bei persönlichen Fragen machen die Relocater zu Butlern auf Zeit. Und wenn das noch schönere Häuschen ein Dorf weiter und gleichzeitig in einem anderen Kanton liegt, sind die Relocater gefragt, weil das aus Behördensicht zu völlig neuen Sachlagen führt und entsprechendes Spezial-Know-how gefragt ist.

Wer ist ein guter Relocater?

Relocation-Anbieter erbringen nicht nur ihren Auftraggebern wichtige Dienstleistungen, sondern tragen indirekt auch zur Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Schweiz bei. Das macht sie zu interessanten Partnern des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und der kantonalen Wirtschaftsämter. Doch wie unterscheidet man gute und weniger gute? Thomas Hafen, Leiter Ressort Exportförderung und Standortpromotion beim Seco, sind bisher keine wirklich schlechten Berater aufgefallen. Was die guten von den sehr guten unterscheide, seien vor allem Qualitäten bei den weichen Faktoren: «Sie müssen den ausländischen Arbeitskräften und ihren Familien das Gefühl geben, in diesem Land willkommen zu sein. Sie müssen ihnen bei den vielen kleinen Dingen des täglichen Lebens intensiv zur Seite stehen können und viel Sozialkompetenz aufweisen.» Wichtig sind für ihn eine landesweite Präsenz und ein ausgeprägter Kundenfokus sowie grosse Kompetenz im Umgang mit den Behörden.

Dazu ein Beispiel. Überdurchschnittlich würden diese Anforderungen, wie Insider versichern, vor allem von der Zürcher Firma Sgier und Partner erfüllt punkto Umgang mit Behörden ist sie sogar Pionierin. Denn Geschäftsinhaberin Antonia Sgier arbeitete fünf Jahre beim Zürcher Arbeitsamt, Abteilung Arbeitsbewilligungen. Senior Relocation Consultant William Roth von Sgier und Partner sieht sich seiner Aufgabe entsprechend als «Mädchen für alles», der nicht nur hilft, Ikea-Regale zusammenzuschrauben und den Kühlschrank zu füllen, sondern das Haus auch bei Abwesenheiten hütet und zur Not auch bei der PC-Reparatur mithilft. Er muss allerdings zugeben, dass solche 7-Tage-24-Stunden-Einsätze oft die Schmerzgrenze des eigenen Familienlebens erreichen.

Der Service hat seinen Preis

Dem Einsatz entsprechend sind die Preise: Im Minimum sollte man 3500 Fr. für ein Basispaket einkalkulieren (siehe Kasten), Rundum-Pakete liegen bei 8000 bis 10000 Fr., und nach oben sind keine Grenzen gesetzt.

Während Grosskonzerne wie Novartis oder IBM die Relocation-Arbeit in der Regel intern erledigen, fehlen vielen KMU dafür schlicht Zeit und Nerven. Für Philippe Caillet, Personalchef der Renault Nissan Suisse SA in Urdorf, zählt beim Umgang mit Relocatern, dass «unsere Expats den Relocatern ihre Sorgen anvertrauen können und bei ihnen gut aufgehoben sind».

Die wichtigsten Anbieter

Activ Relocation, Anchor Relocation, ServicesBridging, Cultures Relocation, Crown Relocations, Ellen Baur & Partner, GlobogateInterlifeIntraService Relocations, Muggler Expatriate, ServicesPME, GroupReloCareRelocate, EasyRelocation Plus, Schweizer Relocation GmbH, Sgier & Partner, Touchdown Relocation, ServicesZR Zurich Relocation

Einwanderung Herkunft

ausländischer Arbeitskräfte

Land Personen %

EU/Efta 29540 80.0

übriges Europa 2625 7.1

Amerika 1582 4.3

Afrika 729 2.0

Asien 2267 6.1

Ozeanien 177 0.5

Total 36920 100.0

Quelle: IMES

Tipps

Richtiger Umgang mit Relocatern

- Legen Sie frühzeitig Budgets fest (im Minimum rund 3500 Fr.).

- Geben Sie auch «soft factors» bekannt: Je nach Mentalität und Aufenthaltsdauer ist Integration oder bloss isolierter Kontakt zu Landsleuten gefragt. Das beeinflusst das Programm.

- Teilen Sie religiöse bzw. moralische Eigenschaften der Arbeitskräfte und ihrer Familienangehörigen mit.

- Geben Sie für dringende Fälle zu jeder Zeit erreichbare Kontakte an.

- Sind Sie für den Relocater wirklich ein A-Kunde? Wenn Sie schon in der Offert-Phase zweifeln, ist das Geld nicht gut angelegt.

- Hat Ihr Relocater genügend Zeit?

- Ist er gut vorbereitet?

- Bringt er eigene Vorschläge ein, und informiert er proaktiv?

- Kann er individuelle Wünsche erfüllen, oder wird ein Standardprogramm abgespult?

- Überzeugt der persönliche Auftritt? (eb)

Weitere Informationen unter: awa.zh.ch/unternehmen/ansiedlung/relocation.asp (Kantonalzürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit)xpatxchange.ch (Expatriates in Switzerland)switzerland-in-sight.ch (Site der Präsenz Schweiz mit Porträt des Landes)thenewstorktimes.com (Für Eltern: The Parenting Source for Switzerland)