Die nobelsten Warenhäuser in Europa lassen sich an zwei Händen abzählen. Galeries Lafayette in Paris zählt dazu, das KaWeDe in Berlin oder La Rinascente in Mailand. Auch Harrod’s und Selfridges aus London sollten auf die Liste.
Mehrere dieser Warenhäuser gehören dem österreichischen Milliardär René Benko gemeinsam mit der thailändischen Central Group (KaDeWe Berlin, Globus). Nun bietet sich die Chance, die Kollektion mit einer weiteren Perle zu ergänzen: Selfridges.
Wer kauft Selfridges?
Das Londoner Traditionshaus steht zum Verkauf, wie unter anderen «Bloomberg» und «Vogue Business» berichten. Die Eigner - die kanadische Familie Weston - habe eine Offerte auf dem Tisch, von einem Preis von 5,66 Milliarden Dollar ist die Rede.
In den Medien läuft ein wildes Rätselraten, wer sich für Selfridges interessieren könnte. Experten tippen vor allem auf finanzkräftige Investoren aus dem Nahen Osten und China. «Es ist eine einmalige Chance, vielleicht bietet sich für einen grossen chinesischen Player die perfekte Gelegenheit, durch einen einzigen Deal ins Luxus-Geschäft einzusteigen», sagte etwa Immobilienanalyst Anthony Selwyn zu «Bloomberg».
Wertvolle Marken in wertvollen Gebäuden
Selfridges verkauft seine noblen Brands im Londoner Flagship-Store und an den Standorten im Norden, Birmingham und Manchester. Selfridges, 1906 gegründet, ist nicht nur als klingende Marke für Investoren interessant: Die Läden sind an bester Lage. Eine über 50’000 Quadratmeter grosse Immobilie an der Londoner Oxford Street möchte sich so mancher Investor gerne schnappen.
Kurz: Selfrides wäre auch für René Benko ein attraktiver Kauf. Kommt hinzu, dass sich mit Vittorio Radice ein guter Bekannter Benkos mit dem Londoner Traditionshaus bestens auskennt. Der Italiener leitete Selfridges, bevor er zur Central Group wechselte und für die thailändischen Investoren ihr italienisches Luxus-Warenhaus La Rinascente in Form brachte.
Bleibt die Frage, ob sich der Geschäftsmann Benko einen so teuren Deal derzeit überhaupt leisten könnte. Denn die Covid-Krise hat seinem Retail- und Immobilien-Imperium zugesetzt – die Probleme bei seiner deutschen Warenhaus-Kette Galeria Karstadt Kaufhof machten Schlagzeilen. Für einen Grosseinkauf in London ist der Zeitpunkt womöglich nicht ideal.
(mbü)