Das Ansehen des Wirtschaftsstandorts Schweiz hat im vergangenen Jahr stark gelitten. Akzentuiert wurde die vermehrt negative Wahrnehmung der hiesigen Ökonomie dabei vor allem durch den Raiffeisen-Skandal sowie die Postauto-Affäre, so der Befund einer Studie von Commslab.

Gemäss dem vom Basler Beratungsunternehmen errechneten Swiss Economy Reputation Index (SERX) hatte die Schweizer Wirtschaft im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Per Ende 2018 wies der Index bereits das fünfte Quartal in Folge einen gegenüber der Vorperiode schlechteren Reputationswert aus.

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Damit befindet er sich seit Oktober 2017 in einem deutlichen Negativtrend. Aktuell steht der SERX auf dem tiefsten Stand seit Juli 2014. Dies geht aus einer Studie der Commslab hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Gemäss Commslab sei die negative Reputationsentwicklung dabei zu gleichen Teilen auf real- wie finanzwirtschaftliche Entwicklungen zurückzuführen. Die teilweise substanziellen Reputationseinbussen im Finanzsektor führen die Experten vor allem auf den Raiffeisen-Skandal rund um den früheren Chef Pierin Vincenz zurück. Aber auch neuerliche Rechtsstreitigkeiten der Grossbank UBS in Frankreich und den USA belasteten das Ansehen des Finanzplatzes.

In der Realwirtschaft hätten sich insbesondere staatsnahe Betriebe wie die Post, die in eine Affäre rund um Subventionen für Postauto verwickelt ist, für den ausgeprägten Reputationsdruck verantwortlich gezeigt.

Versicherer gut angesehen

Bezüglich der einzelnen Sektoren seien die Versicherer und der Life-Science-Bereich mit deutlichem Abstand die Branchen mit der besten Reputation. Beide Sektoren hätten ihre ohnehin schon positive Wahrnehmung auch im Jahr 2018 weiter verbessern können, hiess es weiter. Stark zulegen konnten zudem die Sektoren «Bau & Immobilien» und «Medien».

Für die Studie wertete Commslab in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (Fög) alleine im letzten Jahr rund 14'800 reputationsrelevante Medienbeiträge aus. Untersucht wurden dabei insgesamt 138 Unternehmen aus 18 Sektoren.

(awp/tdr)