Die Technik der Radio Frequenz Identifikation, kurz RFID genannt, hält in vielen Branchen schrittweise Einzug in der Logistik und im Detailhandel. Auch in Bibliotheken ist RFID mittlerweile auf dem Vormarsch, den Barcode und vergleichbare Verbuchungs- und Sicherungssysteme abzulösen. Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung sind heutzutage für jede Bibliothek zentrale Schlagwörter. Automatisierung und Selbstbedienung sind wichtige Faktoren für eine gezielte Umsetzung dieser Aspekte. Ein fortschrittliches Bibliothek-Managementsystem, das sich der RFID-Technologie bedient, optimiert in Bibliotheken die Medienverbuchung und zugleich deren Sicherung. Ein einziges Etikett übernimmt beide Funktionen. Dabei lohnt sich RFID nicht nur für Büchereien mit sechsstelligem Medienbestand. Auch Institutionen mit knapp fünfstelligen Medienbeständen oder sogar Schulbibliotheken können die Kennzeichnungsflexibilität bei Büchern, Magazinen und allen audiovisuellen Medien durch RFID verbessern.

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Vermehrtes Medienangebot steigender Publikumsverkehr

RFID ermöglicht es, Routineabläufe wesentlich zu vereinfachen. Das Ein- und Auschecken der Medien, das der Besucher an speziellen Terminals selbständig durchführt, kann deutlich schneller als bisher üblich abgewickelt werden. Besonders in städtischen Büchereien mit zunehmendem Publikumsverkehr ist dies eine willkommene technische Innovation. Lange Wartezeiten an der Theke sind passé. Bibliotheken, die RFID einsetzen, stellen einen deutlichen Anstieg an Ausleihen fest. Im Fall der Winterthurer Stadtbibliothek sind es sogar plus 40%. Mit rund 200000 Büchern gehört die Stadtbibliothek Winterthur zu den grossen Freihandbibliotheken der Schweiz. Täglich frequentieren etwa 1200 Besucher die vier Selbstverbuchungsstationen zur Ausleihe. RFID-gesteuerte Bibliomaten im Eingangsbereich entlasten das Personal zusätzlich bei der Rückgabe. Mit einer elektronischen Bibliothekskarte ist dieser Bereich auch ausserhalb der Öffnungszeiten für den Leser zugänglich, so dass Medien 24 Stunden retourniert werden können.

«Aktuelle Erfahrungswerte aus den USA illustrieren, dass mit dem BiblioChip-RFID-System im Vergleich zum herkömmlichen Barcode-Verfahren bei der Medienverbuchung etwa 85% Arbeitszeit eingespart werden können. Die Freisetzung von Kapazitäten dient der Intensivierung des Service am Kunden», stellt Marcel Nauer vom Schweizer Anbieter Bibliotheca RFID-Library-Systems fest. Bibliotheken werden heute mit einem stark ansteigendem Medienangebot und Publikumsverkehr konfrontiert, so dass die neue Technologie als zeitgemässer Fortschritt wahrgenommen wird. Mit zunehmender Automatisierung können die Öffnungszeiten zudem ohne zusätzliche Personalstunden verlängert werden. In nur drei Jahren hat sich Bibliotheca zum führenden europäischen RFID-Anbieter für Bibliotheken entwickelt. Die Auszeichnung mit dem Zuger Innovationspreis und dem Swiss Technology Award bestätigen den innovativen Ansatz der RFID-Anwendung in der Bibliotheksbranche. Zwei Dependancen in Dänemark und in den USA betreuen die steigende Nachfrage auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt.

Auch in der Stuttgarter Stadtbibliothek werden seit der Einführung von RFID vor gut einem Jahr alltägliche Routinearbeiten stärker automatisiert, damit die Kompetenz des Personals vermehrt in die Beratung investiert werden kann. Jährlich bitten etwa 300 000 Bürger bei der Bibliothek um Antworten auf Fragen aller Art. Mit über 2 Mio Besuchern und 5,3 Mio Ausleihen im Jahr gehört die Stadtbücherei Stuttgart zu den zehn grössten Stadtbibliotheken in Deutschland. Die Nutzung der Zentralbücherei im Wilhelmspalais und der benachbarten Musikbücherei hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Die 16 Stadtteilbüchereien verzeichnen ebenfalls rapide anwachsende Leserzahlen.

Das «intelligente Etikett» erleichtert Selbstbedienung

Das Herzstück der RFID-Technologie, einer Methode zur drahtlosen Datenübertragung, ist das so genannte «intelligente Etikett», das den herkömmlichen Barcode ablöst. Dieses Etikett nicht grösser als eine Kreditkarte beinhaltet eine Antenne und einen Chip, auf dem medienrelevante Informationen gespeichert sind. Ein Lesegerät aktiviert schliesslich per Funk den Datentransfer zwischen Buch und Bibliotheksdatenbank.

An einer Selbstbedienungsstation können die Leser via Touchscreen bis zu sechs Bücher im Stapel ausleihen oder zurückgeben. Ein druckbarer Beleg gibt Auskunft über Rückgabezeiten und Kontostand. Mit anwachsendem audiovisuellem Medienbestand gewinnt eine zuverlässige Sicherung vermehrt an Bedeutung. Bibliotheca ermöglicht mit einem extra entwickelten Etikett eine Mediensicherung speziell für CDs, DVDs und CD-ROMs. Unauffällige Sicherungsgates am Ausgang prüfen, ob die Medien korrekt ausgebucht wurden. Andernfalls ertönt ein Alarmsignal.

Das RFID-System wird einfach an das vorhandene Netzwerk angeschlossen ein Vorteil für die Datenverwaltung. Kein zusätzlicher Server wird benötigt. Bibliotheca schafft die Schnittstelle zu bereits existierenden EDV-Systemen. Mit dem modularen Aufbau des Systems aus einfachen Service-Einheiten ist es zudem möglich, eine individuelle Anpassung an die unterschiedlichen Anforderungen einer jeden Bücherei vorzunehmen. RFID ist flexibel einsetzbar, ein positiver Aspekt, für deren Zukunft in der Bibliotheksbranche.