Auf den ersten Blick wirkt es dramatisch: «Down 247 Million Pounds», prangt in der «Sunday Times» in einem signalroten Kreis neben dem Foto des Polospielers Urs Schwarzenbach (Bild: Francesca und Urs Schwarzenbach). Der 61-jährige Financier mit Wurzeln in Küsnacht ZH bringt es nur noch auf ein Vermögen von 605 Millionen Pfund. Ein Minus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Und doch steht der Nebenerwerbs-Hotelier und Hausherr des nach wie vor harzenden Zürcher «Dolder Grand» vergleichsweise gut da. In der «Rich List 2009» verbessert sich der Schweizer mit Wahlwohnsitz an der Themse trotz dem rechnerischen Megaverlust um fast 20 Plätze von Rang 88 auf 69. Was ist schon ein Verlust von 247 Millionen Pfund, wenn der reichste (Wahl-)Brite, Stahlmagnat Lakshmi Mittal, innert zwölf Monaten einen Buchverlust von 16,9 Milliarden Pfund verkraften muss?
Nachdem 2008 neben Mittal noch die ebenfalls indischstämmigen Hindujas einen Platz unter den zehn reichsten Familien Grossbritanniens eingenommen haben, werden sie in der aktuellen Rechnung mit keiner Zeile erwähnt. «Wir sind verarmt», kommentiert Gründerenkel Ajay Hinduja mit britischem Humor. Hintergrund des lautlosen Abschieds aus dem Ranking dürfte sein, dass der Clan heute mehrheitlich Schweizer Pässe im Sack trägt, allen voran der Genfer Prakash Hinduja und dessen drei Kinder Ajay, Remi und Renuka Hinduja. Am Lac Léman demonstriert die Familie seit dem Frühling Besitzerstolz: Ihr privates Bankhaus, jahrelang unter den Namen Amas geführt, firmiert neu als Hinduja Bank.
Den Platz der Hindujas in den Top Ten besetzt nun ein Schweizer, der dort allerdings streng genommen gar nicht hingehört: Ernesto Bertarelli. Sicher, Gattin Kirsty Bertarelli ist Engländerin. Sie schaffte es 1988 beim Schönheitswettbewerb gar zur Miss United Kingdom. Doch der 43-jährige Alt-Serono-Biotech-Fabrikant zahlt seine Steuern als Schweizer in der Heimat. Lediglich ein paar Schatztruhen haben die Bertarellis auf steuergünstigen britischen Kanalinseln deponiert. Die Vermögenswerte der Bertarellis werden aktuell auf 5 Milliarden Pfund eingeschätzt – ein Minus von 650 Millionen Pfund.
Stabil bewertet die «Sunday Times» derweil das Vermögen von Donald Hess (72). Der frühere Valser-Wasser-Abfüller und heutige Winzer mit Weinbergen in Argentinien, Südafrika und Kalifornien verharrte bei 220 Millionen Pfund, womit er unter den Schweizern den grössten Sprung im Ranking schafft – von Platz 366 auf 251.