Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont hat die Coronakrise in voller Härte zu spüren bekommen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21 verloren die Genfer massiv an Umsatz, erzielten aber immerhin einen Gewinn. Zuletzt ging es wieder deutlich aufwärts.

Der Umsatz brach um gut ein Viertel auf 5,48 Milliarden Euro ein, wie der Hersteller von Schmuck und Uhren von Marken wie Cartier, Piaget oder IWC am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem weitaus deutlicheren Umsatzminus von 30 Prozent gerechnet.

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Der Einbruch hat sich abgezeichnet, bereits fürs erste Quartal musste Richemont im Juli einen Umsatzrückgang von 47 Prozent vermelden. Besser lief es im zweiten Quartal, da lagen die Verkäufe nur noch um 5 Prozent unter Vorjahr.

Wachstum in China

Die Coronakrise brachte das Geschäft mit Luxusgütern vor allem während den Lockdown-Monaten praktisch zum Stillstand. Weltweit mussten Shops für längere Zeit schliessen und Reisebeschränkungen belasten noch heute die Brache, weil vor allem mit Touristen gute Geschäfte gemacht werden.

Bis auf China hätten alle Regionen deutliche Umsatzeinbussen verzeichnet, sagte Verwaltungsratspräsident und Haupteigner Johann Rupert in der Mitteilung. In China seien die Verkäufe gar um 78 Prozent angewachsen, während sie in Europa um 44 und in Amerika um 31 Prozent schrumpften. Nun erzielt Richemont in Asien (inkl. Japan) über die Hälfte des Umsatzes.

Nebst China hätten auch die in den vergangenen Jahren in den Onlinehandel getätigten Investitionen eine gewisse Stütze geboten. Die Verkäufe über die Plattformen der Yoox-Net-a-Porter-Gruppe, die markeneigenen Kanäle oder über Watchfinder.com sanken in Lokalwährungen lediglich um 3 Prozent.

Im Vergleich der Produktsparten schnitt die Schmucksparte mit einem Umsatzrückgang um 18 Prozent klar besser als die Uhren ab, die um 38 Prozent nachgaben. Die Schmuckverkäufe seien im zweiten Quartal sogar auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, heisst es.

Marge unter Druck

Die tiefen Verkaufszahlen schlugen auf die Ergebnisse durch, doch auch da schnitt Richemont besser als am Markt befürchtet ab. Der Betriebsgewinn (EBIT) sank um 61 Prozent auf 452 Millionen Euro und so verblieb eine Marge von 8,3 Prozent nach 15,7 Prozent im Vorjahr. Die Erwartungen der Analysten lagen da bei lediglich 1,4 Prozent.

Richemont habe frühzeitig eine Reihe von Massnahmen zum Schutz der Marge ergriffen, heisst es. So wurde etwa weniger Geld im Verkauf und für den Vertrieb ausgegeben oder man profitierte von Mieterlassen bei Shops an teuren Lagen. Die Gesamtkosten wurden insgesamt um ein Fünftel gesenkt.

Unter dem Strich gelang es Richemont, sich in der Gewinnzone zu halten. Es resultierte ein Gewinn von 159 Millionen Euro nach einem Plus von 869 Millionen im letzten Jahr. Einige Analysten hatten da mit einem Verlust gerechnet.

Ausbau des Onlinehandels

Für die Zukunft und mit Blick auf weitere Corona-Lockdowns sieht sich Richemont gut aufgestellt. «Unsere Bilanz ist stark und das hilft uns dabei, durch diese schwierigen Zeiten zu navigieren», so Rupert. Unter anderem über die Ausgabe einer 2 Milliarden schweren Anleihe erhöhte sich Nettoliquidität der Gruppe auf 2,1 Milliarden Euro nach 1,8 Milliarden vor Jahresfrist

(awp/tdr)