Der Luxusgüterkonzern Richemont hat den Umsatz in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 sowohl in Lokalwährungen als auch in der Berichtswährung Euro gesteigert. Getragen wurde das Geschäft von der guten Performance in Europa und Japan während sich das Marktumfeld in Asien nach wie vor schwierig präsentiert hat. Die Markterwartungen hat Richemont klar übertroffen und die Aktie hat an der Börse zu einem Kurssprung angesetzt.
In den Monaten April bis August ist es Richemont gelungen, den Gruppenumsatz in Lokalwährungen um 4 Prozent zu steigern. Dies nachdem im Mai anlässlich der Bilanzmedienkonferenz zum vergangenen Geschäftsjahr für den Monat April noch ein Umsatzrückgang von 8 Prozent kommuniziert wurde. In der Berichtswährung Euro kletterten die Verkäufe aufgrund der Schwäche zum US-Dollar und vielen weiteren Währungen gar um 16 Prozent in die Höhe.
Touristen in Europa
Der Wachstumstreiber war das Geschäft in Europa. Es sind nicht etwa die Europäer, die Uhren und Schmuck «en masse» kaufen, vielmehr gehen die gesteigerten Verkäufe auf das Konto asiatischer Touristen, die sich in den Einkaufsmeilen in Paris, London oder Mailand teurere Uhren leisten. In der Berichtsperiode legten die Verkäufe auf dem "alten Kontinent" in Lokalwährungen um 26 Prozent zu.
Ganz anders sieht die Lage für die Uhrenindustrie in Asien aus. Insbesondere in Hongkong und Macau gehen die Verkäufe zurück und dies bekam auch Richemont zu spüren. In der Region Asien-Pazifik sank der Absatz um 18 Prozent. Immerhin sei das Geschäft in Festland-China wieder am wachsen, insbesondere im Vertriebskanal Retail mit eigenen Boutiquen habe man zweistellige Wachstumsraten erreicht, so Richemont.
Der separat ausgewiesene asiatische Markt Japan legte mit der hohen Touristennachfrage und dem schwachen Yen mit 48% am stärksten zu. Analysten bewerten diese Entwicklung allerdings nicht als nachhaltig. In der Region Americas war die Geschäftslage mit einem Plus von 2 Prozent gedämpft. Hier hätten sich die Bereiche Schmuck, Fashion&Accessories sowie der e-Commerce gut entwickelt, hiess es. Auch die Region Middle-East&Africa wuchs um lediglich 2Prozent.
Gute Nachfrage nach Schmuck
Dass sich Richemont besser als die gesamte Schweizer Uhrenbranche entwickelte, hat auch mit der starken Schmucksparte der Genfer zu tun. Der Umsatz der Marken Cartier und Van Cleef & Arpels wuchs nämlich in Lokalwährungen um 6 Prozent. Dabei hätten die Schmuckmarken auch mit den eigenen Uhren Wachstum erzielt.
Mit Uhren (Vacheron Constantin, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Lange & Söhne, IWC etc.) setzte Richemont hingegen 1 Prozent weniger um. Das Geschäft mit den Uhren habe besonders unter der schwachen Nachfrage in Asien gelitten. Im Bereich Other (Montblanc, Alfred Dunhill, Lancel, Chloé) legte der Umsatz um 7 Prozent zu.
Wie es weitergeht und die Aussichten sich präsentieren, darauf wollte Verwaltungsratspräsident Johan Rupert an der Generalversammlung in Genf nicht eingehen. Zu schwankungsanfällig seien derzeit die Devisen- und Aktienmärkte, um Prognosen zur Geschäftsentwicklung der Richemont-Marken abgeben zu können, sagte er. Rupert verwies auf den Halbjahresbericht, den das Unternehmen am 6. November publizieren wird.
Aktie gesucht
Derweil wurden die Angaben zur Umsatzentwicklung von Richemont an der Börse sehr gut aufgenommen und die Aktie gewinnt am frühen Mittwochnachmittag um 7,3 Prozent. Im Sog davon können auch die Titel der Swatch Group mit +2,9 Prozent klar stärker als der Gesamtmarkt (SMI +0,79 Prozent) dazugewinnen.
Analysten führen die starke Kursentwicklung in erster Linie auf das gut laufende Geschäft in Europa und Japan zurück. Und auch aus Festlandchina gebe es erfreuliche Signale, hiess es.
(awp/ccr)